UN-Konferenz für Tanker-Bergung gescheitert
5. Mai 2023Die Kosten sind atemberaubend hoch - doch die potenziellen Geldgeber zeigten sich zögerlich: Für die Bergung der "FSO Safer" veranschlagen die Vereinten Nationen eine Summe von 148 Millionen US-Dollar. Es steht auch schon ein großer Betrag bereit, aber die noch fehlenden knapp 30 Millionen Dollar konnten auch bei der jüngsten Geberkonferenz nicht eingeworben werden.
Am Ende kamen bei dem virtuellen Treffen vergleichsweise spärliche 5,6 Millionen Dollar zusammen, sodass am Ende immer noch fast 24 Millionen Dollar fehlten, um die Bergung des verrottenden Öltankers vor der Küste des kriegszerrütteten Jemen zu bezahlen.
Tickende Zeitbombe
Die etwa 45 Jahre alte "FSO Safer", die als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl diente und vor der strategisch wichtigen Stadt Hodeidah vor Anker liegt, wurde seit dem Beginn des Kriegs im Jemen zwischen Regierungstruppen und Huthi-Rebellen im Jahr 2015 nicht mehr gewartet. Der 360 Meter lange Tanker kann laut Experten jederzeit zerbrechen, explodieren oder Feuer fangen. Die Folge wäre ein gigantischer Ölteppich, der die Fischerei an der jemenitischen Küste zerstören würde - und damit wahrscheinlich die Lebensgrundlage von 200.000 Menschen.
Um eine Ölkatastrophe im Roten Meer zu verhindern, kauften die Vereinten Nationen im März einen riesigen Tanker, um mehr als eine Million Barrel Öl von der "FSO Safer" umladen zu können. Der Supertanker "Nautica" ist bereits unterwegs und soll nach UN-Angaben noch im Mai mit dem Abpumpen des Öls aus der "FSO Safer" beginnen.
Der beispiellose Einsatz wird insgesamt 148 Millionen Dollar kosten - 129 Millionen für die Bergung des Öls und 19 Millionen für eine zweite Phase, die insbesondere das Abschleppen "FSO Safer" nach dem Abpumpen des Öls und die Sicherung der "Nautica" umfasst.
Viermal schlimmer als "Exxon Valdez"-Havarie?
Nach der Geberkonferenz sagte UN-Sprecher Farhan Haq, die immer noch bestehende Finanzierungslücke müsse "dringend geschlossen werden, um den Einsatz erfolgreich zu Ende bringen zu können".
Die Ölmenge auf der "FSO Safer" entspricht dem Vierfachen der Menge, die 1989 nach der Havarie der "Exxon Valdez" vor dem US-Bundesstaat Alaska ins Meer gelangt war. Die dadurch ausgelöste Ölpest gilt bis heute als eine der verheerendsten Umweltkatastrophen der Geschichte.
mak/wa (afp, dpa)