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UN will Hilfskorridore in Aleppo verwalten

29. Juli 2016

Wenn es nach dem UN-Sondergesandten De Mistura geht, sollte Russland die Verantwortung über Hilfskorridore an die UN abgeben. Außenminister Steinmeier verurteilt derweil das "zynische Spiel" der syrischen Regierung.

De Mistura in Genf (Foto: picture alliance/AP Photo/M. Trezzini)
Der UN-Sondergesandte für Syrien Staffan de MisturaBild: picture alliance/AP Photo/M. Trezzini

Wenn es um humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung von Aleppo gehe, seien UN-Organisationen aufgrund ihrer Expertise am besten geeignet, erklärte der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura in Genf. Vor allem müsse die Verantwortung für die Evakuierung der Stadt in den Händen der Vereinten Nationen liegen. "Das ist unser Job", so de Mistura.

Frankreich hält die von Moskau vorgeschlagenen Korridore für keine angemessene und vertrauenswürdige Reaktion auf die Lage der eingeschlossenen Menschen. Die Einwohner von Aleppo sollten Zugang zu Hilfsgütern nach internationalen humanitären Regeln erhalten und sicher in ihren Wohnungen bleiben können, erklärte das Außenministerium in Paris.

"Großangelegter humanitärer Einsatz"

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte am Donnerstag die Einrichtung von Fluchtkorridoren für Zivilisten angekündigt. Gemeinsam mit der syrischen Regierung solle ein "großangelegter humanitärer Einsatz" eingeleitet werden, damit die Bewohner die Stadt verlassen könnten, hieß es aus Moskau. Wer Aleppo durch die Korridore verlasse, werde Nahrungsmittel und medizinische Hilfe erhalten, so Schoigu.

Die syrische Opposition warf der Regierung in Damaskus daraufhin vor, diese wolle sich mit Hilfe der Korridore militärische Vorteile beim Kampf um die Eroberung Aleppos verschaffen. Laut Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bombardierten Regierungstruppen die Rebellenviertel auch weiterhin. Bislang hätten lediglich ein dutzend Menschen die Fluchtrouten genutzt. Rebellengruppen hätten Straßensperren errichtet, um zu verhindern, dass Menschen sich den Korridoren näherten.

Aleppo ist seit Monaten heftig umkämpft. Es wird vermutet, dass mehr als 250.000 Zivilisten in der einst größten Stadt des Landes festsitzen. Einige Teile werden von Regierungstruppen, andere von Rebellen kontrolliert.

Steinmeier: Syrisches Regime treibt ein "zynisches Spiel"

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warnte vor einer "furchtbaren humanitären Katastrophe" in Aleppo. Hunderttausende Menschen seien von jeglicher Versorgung abgeschnitten. "Wer wie das syrische Regime mit Flächenbombardements die Krise auslöst und gleichzeitig unabgesicherte Fluchtwege anbietet, treibt ein zynisches Spiel, stellt die Menschen vor eine erbarmungslose Wahl und versperrt letztlich auch jegliche Aussicht auf eine Wiederaufnahme der Genfer Gespräche", sagte Steinmeier.

Viele getötete Zivilisten in anderen Landesteilen

Auch in anderen Landesteilen wird weiter gekämpft. Die oppositionsnahe Beobachterstelle für Menschenrechte teilte mit, bei einem mutmaßlichen Luftangriff der von den USA angeführten Militärallianz zur Bekämpfung der radikalislamischen IS-Miliz auf ein Dorf im Norden seien am Donnerstag mindestens 28 Menschen getötet worden, darunter sieben Kinder. Das US-Militär erklärte, die Angaben über zivile Opfer zu prüfen.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden im Norden Syriens, Nahe der Stadt Manbidsch, mindestens 24 Zivilisten von der Terrormiliz exekutiert. Die Dschihadisten hätten einen Überraschungsangriff gestartet und mehrere Dörfer attackiert, hieß es. Manbidsch wird vom IS gehalten und ist für die Miliz strategisch wichtig, weil über die Stadt eine wichtige Nachschubroute aus der Türkei verläuft.

rk/uh (ap, afp, dpa, rtr)

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