UN-Hochsee-Schutzabkommen tritt 2026 in Kraft
20. September 2025
Das erste internationale Hochsee-Schutzabkommen kann im Januar in Kraft treten. Durch den Beitritt von Marokko und Sierra Leone zu dem UN-Vertrag wurde die erforderliche Zahl von 60 Ratifizierungen erreicht. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, sprach von einem "historischen Erfolg". Das Abkommen decke mehr als zwei Drittel der Ozeane ab und lege "verbindliche Regeln zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere fest".
Mit dem internationalen Vertrag werden erstmals Schutzgebiete außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszonen einzelner Länder ausgewiesen. Das ist von großer Bedeutung, da sich mehr als 60 Prozent der Meeresgebiete außerhalb solcher Zonen befinden; bislang gelten nur für etwa ein Prozent dieser Meeresgebiete Schutzregeln unterschiedlichen Grades. Außerdem schreibt das Abkommen fest, dass etwa vor der Förderung von Bodenschätzen auf hoher See untersucht werden muss, welche Folgen für die Umwelt zu erwarten sind.
"Der Ozean kennt keine Grenzen"
Die High Seas Alliance, ein Netzwerk von Umweltorganisationen, erklärte, die Bestimmungen seien entscheidend, um die globalen Biodiversitätsziele zu erreichen. Dazu gehört etwa der Vorsatz, 30 Prozent der Meeresflächen bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen. "Das ist ein Meilenstein, und doch erst der Anfang", sagte Johannes Müller von der Organisation OceanCare. "Der Ozean kennt keine Grenzen, und das sollte auch für unsere Bemühungen gelten, das Abkommen wirksam umzusetzen."
Im März 2023 hatten sich über 160 Staaten in New York nach langem Ringen auf den Vertrag im Rahmen des Seerechtsabkommens UNCLOS geeinigt. Ein halbes Jahr später gehörte Deutschland zu den ersten Unterzeichnern, hier steht die Ratifizierung aber noch aus. Aufgrund der nun erreichten Gesamtzahl an Ratifizierungen läuft eine Frist von 120 Tagen, bis das Abkommen in Kraft tritt. Nach Einschätzung der US-Nichtregierungsorganisation Natural Resources Defence Council dürfte es allerdings noch mehr als drei Jahre dauern, bis die ersten Schutzgebiete ausgewiesen werden.
Wichtige Länder bleiben indes außen vor: Russland lehnt Teile der Vereinbarung ab und hat sie nicht unterzeichnet. Die US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Joe Biden hat den Vertrag zwar unterzeichnet. Doch sein Nachfolger Donald Trump wird ihn vermutlich nicht ratifizieren.
jj/haz (dpa, afp)
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