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UN sprechen von "Horror" im Südsudan

17. Januar 2014

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind vor dem Bürgerkrieg im Südsudan schon mehr als 86.000 Menschen in Nachbarländer geflohen. Viele Orte hätten sich in Geisterstädte verwandelt - mit Leichen in den Straßen.

Konflikt im Südsudan Flüchtlinge 16.01.2014
Bild: Reuters

Bis Ende Januar werde die Zahl der Flüchtlinge voraussichtlich 100.000 überschreiten, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf mit. Täglich verließen rund 1000 weitere Menschen das Land. Das UNHCR errichte derzeit neue Aufnahmelager in Uganda, Äthiopien und Kenia und baue bestehende Camps aus.

Um viele Jahre zurückgeworfen

Der Leiter des UN-Menschenrechtsbüros, Ivan Simonovic, sprach von einer "erschreckenden humanitären und menschenrechtlichen Katastrophe" im Südsudan. "Ein Monat Konflikt hat den Südsudan um ein Jahrzehnt zurückgeworfen." Auf beiden Seiten komme es zu Gräueltaten in breitem Ausmaß, so der Vertreter des Hohen Kommissars für Menschenrechte nach einem viertägigen Aufenthalt im Land.

Die politische Krise habe sich zu einem Kampf zwischen Volksgruppen ausgeweitet. Zu seinem Besuch in Bentiu, einem Hauptschauplatz der Kämpfe im Bundesstaat Unity State, sagte er: "Was ich gesehen habe, war der Horror." Der Ort sei eine "Geisterstadt" mit Leichen in den Straßen sowie ausgedehnten Spuren von Verwüstung, Brandschatzung und Plünderungen.

Auch Kindersoldaten sind im Einsatz

Simonovic ergänzte, er habe Berichte von Massentötungen, außergerichtlichen Exekutionen, willkürlichen Festnahmen, Verschleppungen, sexueller Gewalt und dem Einsatz von Kindern im Konflikt erhalten. Viele Kinder seien demnach von der sogenannten Weißen Armee rekrutiert worden. Die Miliz der Volksgruppe der Nuer kämpft im Bundesstaat Jonglei auf Seiten der Rebellen. Auch dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF liegen nach eigenen Angaben glaubwürdige Berichte über den Einsatz von Kindersoldaten im Südsudan vor.

In dem erst Mitte 2011 gegründeten afrikanischen Staat war im Dezember ein seit langem schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Kiir warf dem Rebellenchef vor, einen Putsch zu planen, doch der Konflikt speist sich auch aus ethnischen Rivalitäten: Der Präsident gehört zur größten Volksgruppe der Dinka, Machar zur Volksgruppe der Nuer.

In Äthiopien anberaumte Gespräche über einen Waffenstillstand brachten bisher kein Ergebnis. Nach UN-Schätzungen wurden seit Ausbruch der Kämpfe bereits mehrere tausend Menschen getötet.

haz/se (kna, afp, dpa)

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