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Politik

UN: Hungersnot wird immer dramatischer

20. Juni 2022

Die Zahl der an Hunger leidenden Menschen weltweit ist nach Angaben der Vereinten Nationen drastisch gestiegen. Auslöser sind die Corona-Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine.

Symbolbild Äthiopien Ankunft des Konvois mit Hilfslieferungen in Tigray
Verteilung von Getreide in Äthiopien: Die UN befürchten, bald an ihre Kapazitätsgrenze zu stoßen (Archivbild)Bild: Amanuel Sileshi/AFP

Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die weltweite Hungerkrise extrem verschärft. Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen zählt derzeit 345 Millionen Menschen in 82 Ländern, die akut Hunger leiden. Das sind über 200 Millionen mehr als noch vor dem Ausbruch des Coronavirus, als die Hilfsorganisation 135 Millionen Hunger Leidende in 53 Ländern gezählt hatte. Innerhalb von gut zwei Jahren hat sich die Zahl damit mehr als verdoppelt, wie die Organisation in Rom mitteilte.

Besonders negativ habe sich zuletzt der Krieg in der Ukraine ausgewirkt, so die Experten. Wegen blockierter Häfen am Schwarzen Meer und des starken Preisanstiegs auf dem Weltmarkt könnten viele arme Länder nicht mit Nahrungsmitteln wie Weizen versorgt werden.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: Es muss eine schnelle, globale Antwort her, um Ernährungssicherheit und Frieden in vielen Regionen zu sichern (Archivbild)Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

"Die Gefahr ist sehr real, dass der weltweite Bedarf an Essen und Ernährung bald die Kapazitäten des WFP - und jeder anderen Organisation - übersteigt", heißt es im aktuellen Bericht des WFP. "Wir steuern auf eine der größten Hungerkrisen der letzten Jahrzehnte zu und müssen alles tun, um so viel zu vermeiden wie möglich", sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze der Deutschen Presse-Agentur am Montag in Rom. Sie war extra in die italienische Hauptstadt gereist, um bei der Eröffnung der Jahressitzung des WFP dabei zu sein.

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Deutscher Beitrag soll steigen 

Dort warb sie für mehr Hilfe und kündigte an, dass sie den deutschen Beitrag an das WFP aus dem Vorjahr von 1,2 Milliarden Euro auch in diesem Jahr erreichen und möglichst übertreffen wolle. Zugleich rief die Ministerin andere zu mehr finanziellem Engagement auf - zumal dem WFP die Hälfte des benötigten Budgets noch fehle.

Wenn man ärmere Staaten wirksam unterstützen wolle, sich künftig besser selbst zu versorgen und unabhängiger zu werden etwa von Getreide aus Russland, "dann braucht es einfach Geld", führte Schulze aus. Die SPD-Politikerin warb zugleich für das im Mai von Deutschland und der Weltbank ins Leben gerufene Bündnis für globale Ernährungssicherheit, das bei der politischen Koordinierung im Kampf gegen den weltweiten Hunger helfen soll.

uh/hf (dpa, kna)

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