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KlimaGlobal

UN: Juli 2023 der heißeste Monat seit Aufzeichnungsbeginn

27. Juli 2023

"Die Ära des globalen Brodelns hat begonnen" - so kommentiert UN-Generalsekretär António Guterres die historischen Temperaturexzesse. Das Ziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad klingt da geradezu wie Hohn.

19. Juli: Brennender Baum in der griechischen Stadt Kandyli in der Nähe von Athen
19. Juli: Brennender Baum in der griechischen Stadt Kandyli in der Nähe von Athen Bild: Costas Baltas/AA/picture alliance

Der diesjährige Juli ist nach UN-Angaben höchstwahrscheinlich der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und vermutlich seit tausenden Jahren "beispiellos". Es sei "extrem wahrscheinlich, dass der Juli 2023 der heißeste Juli und auch der heißeste Monat in den Aufzeichnungen" sei, teilten die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit. Dies sei ein Vorgeschmack auf die Zukunft des Klimas auf der Welt, warnten die Beobachter. "Die Ära der globalen Erwärmung hat geendet, die Ära des globalen Brodelns hat begonnen", sagte UN-Generalsekretär António Guterres in New York. Er rief die internationale Gemeinschaft zu schnellem und radikalem Gegensteuern auf.

12. Juli: Temperaturanzeige in der spanischen Stadt Murcia Bild: Edu Botella/EUROPA PRESS/dpa/picture alliance

In den ersten drei Wochen dieses Monats hatten die weltweiten Durchschnittstemperaturen angesichts von Hitzewellen in vielen Regionen bereits deutlich über den Werten der vergangenen Jahre gelegen. Copernicus-Direktor Carlo Buontempo erklärte, die Messungen in diesem Monat stächen aus den seit den 1940er Jahren registrierten Wetterdaten heraus und seien "bemerkenswert". Die aktuellen Temperaturen seien so viel höher als in früheren Jahren, dass die Wissenschaftler sich schon vor Ende des Monats sicher seien, dass im Juli ein neuer Hitze-Rekord erreicht worden sei. Über die Wetteraufzeichnungen hinaus deuteten Befunde an Baumringen und in Eiskernen darauf hin, dass die aktuellen Temperaturen "in unserer Geschichte in den vergangenen tausend Jahren beispiellos" seien, fügte Buontempo hinzu. Dies gelte "wahrscheinlich" sogar für die vergangenen 100.000 Jahre.

10. Juli: Wasserzerstäuber gegen die Hitze in Japans Hauptstadt TokioBild: Filip Fong/AFP via Getty Images

Nach Angaben der WMO waren die acht Jahre bis 2022 die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen - trotz der abkühlenden Wirkung des Wetterphänomens La Niña. Dieses wich nun dem wärmenden Phänomen El Niño, das sich allerdings voraussichtlich erst später im Jahr verstärkt zeigen wird. 

Bereits der Juni war laut Copernicus der heißeste Juni weltweit seit Beginn der Aufzeichnungen. Es sei unwahrscheinlich, dass der Hitzerekord im Juli dieses Jahr ein isoliertes Ereignis bleibe, erklärte Copernicus-Direktor Buentempo. "Das extreme Wetter, von dem im Juli viele Millionen Menschen betroffen waren, ist leider die harte Realität des Klimawandels und ein Vorgeschmack auf die Zukunft", erklärte der Generalsekretär der WMO, Petteri Taalas.

17. Juli: Eine Touristin sucht Abkühlung an einem Wasserspender an der Spanischen Treppe in Rom Bild: Guglielmo Mangiapane/REUTERS

Wetterextreme wie Hitzewellen nehmen Wissenschaftlern zufolge als Folge des globalen Klimawandels an Intensität und Häufigkeit zu. Die Erde hat sich seit Beginn des industriellen Zeitalters bereits um etwa 1,2 Grad erwärmt. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen. Nach jetzigem Stand steuert die Erde aber auf eine gefährliche Erwärmung von etwa vier Grad zu.

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sti/uh (afp, dpa, rtr)