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UN kündigen Feuerpause im Jemen an

9. Juli 2015

Sieben Tage sollen die Waffen in dem Bürgerkriegsland schweigen, um humanitäre Hilfe möglich zu machen. Doch die Erfahrungen mit einer früheren Initiative dieser Art lassen nur wenig Optimismus zu.

Zerstörte Häuser in Jemens Hauptstadt Sanaa (Foto: Reuters/Mohamed al-Sayaghi)
Bild: Reuters/Mohamed al-Sayaghi

Nach wochenlangen Kämpfen zwischen schiitischen Huthi-Milizen und ihren Verbündeten gegen Regierungstruppen soll im Jemen ab Freitag eine humanitäre Feuerpause gelten. Diese soll Gelegenheit schaffen, dringend benötigte Hilfe an die Zivilbevölkerung zu liefern, wie die Vereinten Nationen in New York ankündigten.

Die Feuerpause soll am Freitag um 23.59 Uhr (Ortszeit, 22.59 Uhr MESZ) beginnen und bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan am 17. Juli gelten. "Es ist zwingend notwendig und dringlich, dass humanitäre Hilfe alle hilfsbedürftigen Menschen im Jemen durch eine bedingungslose humanitäre Pause erreichen kann", erklärte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. Generalsekretär Ban Ki Moon sei von den Huthis und anderen Parteien zugesichert worden, dass die Feuerpause vollständig respektiert und es keine Verletzung durch Kämpfer unter ihrer Kontrolle geben werde. Auch Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi habe der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition sein Einverständnis für die Feuerpause übermittelt.

Kämpfe nach Feuerpause noch viel heftiger

Erst vor gut einer Woche hatten die UN den Jemen zum humanitären Notstandsgebiet erklärt. Knapp die Hälfte der Regionen des Landes sieht sich demnach einer Nahrungsmittelkrise ausgesetzt. Mehr als 21,1 Millionen Menschen und damit mehr als 80 Prozent der Bevölkerung benötigen Hilfe, 13 Millionen haben zu wenig zu essen. Für 9,4 Millionen Menschen ist zudem der Zugang zu Wasser schwierig geworden.

UN-Generalsekretär Ban Ki MoonBild: picture-alliance/AP Photo/L. Gillieron

Ban hatte wiederholt eine humanitäre Feuerpause gefordert. Eine vorherige Feuerpause hatte fünf Tage gehalten, anschließend waren die Kämpfe aber umso heftiger fortgesetzt worden. Im Jemen wüten seit Monaten schwere Kämpfe zwischen Huthi-Milizen und ihren Verbündeten auf der einen und Regierungstruppen auf der anderen Seite. Die aus dem Norden des Jemen stammende Huthi-Miliz, die seit Jahren mit der Zentralregierung verfeindet ist, hatte im Januar die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und war anschließend weiter nach Süden vorgestoßen.

Als die Milizen sich der Hafenstadt Aden näherten, floh Präsident Hadi nach Riad und bat dort um Unterstützung. Saudi-Arabien startete daraufhin mit anderen arabischen Staaten Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten. Seit Ausbruch der Kämpfe wurden nach UN-Angaben bereits mehr als 3200 Menschen getötet. 1,26 Millionen Menschen wurden vertrieben.

36 Rebellen und 19 Zivilisten getötet

Am Donnerstag wurden bei mehreren Angriffen landesweit insgesamt 36 Rebellen getötet. Hadi-treue Kämpfer hätten in der südlichen Provinz Abjan 15 Rebellen getötet, hieß es aus Militärkreisen. In der zweitgrößten Stadt Aden seien 17 Rebellen bei Luftangriffen der Militärkoalition getötet worden, verlautete vonseiten Hadi-treuer Kämpfer. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen töteten zudem Stammesangehörige im Süden des Landes vier Rebellen nahe Atak in der Provinz Schabwa.

In Aden seien überdies seit Dienstag 19 Zivilisten durch Raketenangriffe von Rebellen getötet worden, erklärte der Chef der örtlichen Gesundheitsbehörde, Al-Chader Laswar. Unter ihnen seien drei Kinder und eine Frau. Die Zahlen waren zunächst nicht zu überprüfen.

sti/SC (afp, dpa)

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