1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UN kritisieren Israel wie auch Palästinenser

22. Juni 2015

Im Gaza-Krieg von 2014 haben sowohl die Palästinenser als auch Israel laut einem UN-Bericht gegen fundamentale Rechte von Zivilisten verstoßen und möglicherweise Kriegsverbrechen begangen. Beide bestreiten die Vorwürfe.

Eine Rekete explodiert im Gazastreifen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In dem Bericht, der in Genf veröffentlicht wurde, wird unter anderem kritisiert, dass Israel seine Attacken selbst dann unvermindert fortgesetzt habe, als die immense Zerstörung ziviler Infrastruktur und die hohe Zahl ziviler Opfer klar geworden seien.

Aber auch die Palästinenser hätten sich in nicht wenigen Fällen rücksichtlos gegenüber der Zivilbevölkerung verhalten, heißt es weiter. Der Bericht wurde von einer Untersuchungskommission verfasst, die vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UNHRC) berufen worden war.

Immense Zerstörung und menschliches Leid

Zusammenfassend wird darin festgehalten: Man habe "wesentliche Informationen zusammengetragen, die darauf hindeuten, dass beide Konfliktparteien, Israel und bewaffnete Palästinensergruppen, möglicherweise Kriegsverbrechen begingen". Die Kommissionsvorsitzende Mary McGowan Davis beklagte in einer Erklärung zudem das "beispiellose" Ausmaß an "Zerstörung und menschlichem Leid" im Gazastreifen, das auch noch die kommenden Generationen in Mitleidenschaft ziehen werde.

Israelische Großstädte beschossen

Während des Gaza-Kriegs im Juli und August 2014 waren rund 2200 Palästinenser getötet worden, die meisten davon Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden mehr als 70 Menschen getötet, darunter sechs Zivilisten. Dazu kamen schwere Zerstörungen insbesondere von Wohngebieten in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer. In Israel lebten zahlreiche Grenzgemeinden monatelang in ständiger Furcht vor Raketenbeschuss aus dem Küstenstreifen. Einige Male wurden auch Großstädte wie Tel Aviv und Jerusalem beschossen.

Netanjahu: Haben keine Kriegsverbrechen begangen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kritisierte den Bericht als voreingenommen und politisch motiviert. Er sei von einer "notorisch einseitigen Institution" verfasst worden, teilte das Außenministerium in Jerusalem mit. Es sei "bedauerlich, dass der Bericht nicht den klaren Unterschied zwischen dem moralischen Verhalten Israels (...) und dem der Terrororganisationen anerkennt". Dennoch wolle man die Ergebnisse gründlich studieren.

Hamas: Haben nur auf Militär geschossen

Die im Gazastreifen herrschende Hamas begrüßte die "Verurteilung" Israels in dem Bericht. Den Vorwurf, ebenfalls Kriegsverbrechen begangen zu haben, wies die radikal-islamische Organisation zurück. Der Hamas-Vertreter Ghazi Hamad sagte, der Raketenbeschuss sei allein gegen das israelische Militär gerichtet gewesen.

uh/mak (dpa,afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen