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Politik

UN: Libyen-Waffenembargo gebrochen

26. Januar 2020

Trotz der Beschlüsse der Berliner Libyen-Konferenz verstoßen einige Gipfel-Teilnehmer laut den Vereinten Nationen weiterhin gegen das Waffenembargo für den Krisenstaat. Noch immer würden Waffen und Munition geliefert.

Libyen Tripoli 2019 | Kämpfer der GNA
Ein Kämpfer in Libyen: Auch nach der Konferenz in Berlin ist die Lage in dem Land alles andere als friedlich Bild: picture-alliance/Xinhua News Agency/A. Salahuddien

Das auf der Berliner Libyen-Konferenz bekräftigte Waffenembargo für das nordafrikanische Krisenland ist nach UN-Angaben von mehreren Gipfelteilnehmern gebrochen worden. Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen für Libyen (UNSMIL) verurteilte die "andauernden und unverhohlenen Verstöße" in einer Mitteilung. In den vergangenen zehn Tagen seien mehrere Maschinen auf Flughäfen im Westen und Osten Libyens gelandet, mit denen Waffen, gepanzerte Fahrzeuge, Kämpfer und Berater ins Land gebracht worden seien.

Zwar benannte die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen für Libyen (UNSMIL) in ihrer Stellungnahme vom Samstag keine Verantwortlichen und ließ damit offen, wer das Embargo gebrochen habe. Allerdings stand in der Mitteilung, dass "mehrere Teilnehmer der Berliner Konferenz" beteiligt gewesen seien am "anhaltenden Transport ausländischer Kämpfer, Waffen, Munition" und anderer militärischer Ausrüstung.

Erst vor einer Woche Treffen zum Friedensprozess 

In Berlin hatten sich am Sonntag vor einer Woche 16 Länder und internationale Organisationen auf eine Vereinbarung verständigt, die Einmischung von außen in den Libyen-Konflikt - etwa über Waffenlieferungen - beenden und einen Friedensprozess ermöglichen soll. In Kürze wollen die Vereinten Nationen ein Treffen der Konfliktparteien zur Umsetzung einer Waffenruhe einberufen. Die EU berät darüber, wie sie das seit 2011 bestehende Waffenembargo überwachen kann. Und im UN-Sicherheitsrat wird an einer Resolution zur Unterstützung der Beschlüsse von Berlin gearbeitet.

Heiko Maas mit Amtskollegen: Auf dem Libyen-Gipfel hatte man sich auf mehr Neutralität geeinigt Bild: picture-alliance/dpa/M. Fischer

Seit der langjährige Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 gestürzt und getötet wurde, herrscht in Libyen ein Bürgerkrieg mit unübersichtlichen Machtverhältnissen, in dem Drittstaaten mit rivalisierenden Interessen mitmischen. Für Deutschland ist die Stabilisierung des Landes vor allem deshalb von Bedeutung, weil viele Flüchtlinge von dort aus den Weg über das Mittelmeer nach Europa suchen. Außerdem droht Libyen zum Rückzugsraum für islamistische Terroristen zu werden.

sth/haz (dpa, afp) 

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