Lob für die Griechen
17. März 2017"Die Asylverfahren in Griechenland sind derzeit wirklich gut", stellt UNHCR-Sprecher Roland Schönbauer fest. Die Fälle der dort eintreffenden Asylbewerber würden einzeln geprüft und beispielsweise gefährdete Kurden nicht in die Türkei zurückgeschickt, sagte Schönbauer dem Evangelischen Pressedienst. Außerdem besteht nach seinen Worten die Möglichkeit, eine drohende Abschiebung durch Berufung oder andere Mittel zu verhindern. Das UNHCR beispielsweise biete Asylsuchenden juristischen Beistand an.
Verbesserungsvorschläge hat der Pressechef des UN-Flüchtlingshilfswerks allerdings auch parat. Die dem eigentlichen Asylverfahren vorgeschalteten Prozesse müssten beschleunigt werden, verlangt Schönbauer. Denn erst nach einem Asylantrag könnten die Menschen von den Inseln aufs griechische Festland gebracht werden.
Miserable Zustände in Lagern auf den Inseln
Auf den Inseln hingegen sei die Unterbringung "teilweise unerträglich", kritisiert der Österreicher. "Es gibt noch immer Leute, die in unbeheizten Zelten oder Schlafsälen dort leben, bei Temperaturen manchmal im einstelligen Bereich und starkem Wind und Regen."
Am 18. März 2016 hatten die Europäische Union und die Türkei in Brüssel das Abkommen geschlossen, das die massenhafte Migration aus der Türkei auf die griechischen Inseln stoppen soll. Die Türkei verpflichtete sich, alle auf die griechischen Inseln gelangten Migranten wieder zurückzunehmen, die nicht in der EU bleiben dürfen. Im Gegenzug versprach die EU unter anderem drei Milliarden Euro für die Versorgung von Flüchtlingen in der Türkei.
EU-Staaten sollen Griechenland entlasten
Für syrische Flüchtlinge, die nach Prüfung ihrer Asylanträge in die Türkei abgeschoben werden, sei der temporäre Schutz dort "solide", erklärte Schönbauer. Bei Flüchtlingen anderer Nationalität sei die Situation in der Türkei allerdings weniger gut.
Schönbauer ist seit 14 Jahren beim UNHCR und seit 2016 deren Sprecher in Griechenland. Andere EU-Staaten müssten Griechenland mehr Flüchtlinge abnehmen, fordert er. Nur so könne die von der EU vereinbarte Umverteilung von Flüchtlingen auch tatsächlich erfolgen. Schönbauer sprach von 3000 Menschen monatlich, derzeit seien es 1000.
uh/fab (epd)