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Hungerkatastrophe im Südsudan

22. Oktober 2015

Hilfsorganisationen der UN schlagen Alarm: Die Hungersnot im Krisenstaat Südsudan hat ein katastrophales Ausmaß erreicht. Die Lage wird durch den Konflikt zwischen Regierungsanhängern und Rebellen verschärft.

In einem südsudanesischen Dorf trennt eine Frau Spreu von Getreide (Foto: AP)
In einem südsudanesischen Dorf trennt eine Frau Spreu von GetreideBild: AFP/Getty Images/T. Korumba

Rund 3,9 Millionen Menschen im Südsudan sind von Lebensmittelknappheit und Hunger betroffen. "Mindestens 30.000 Menschen leben unter extremen Bedingungen und sind vom Hungertod bedroht", heißt es in einer in Nairobi veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Welternährungsorganisation FAO, des Welternährungsprogramms WFP sowie des Kinderhilfswerks UNICEF.

Erstmals seit Beginn des Südsudan-Konflikts vor zwei Jahren stuften die Organisationen die Lage einzelner Bevölkerungsteile als "Katastrophe" ein. Trotz der beginnenden Erntezeit habe sich die Versorgungslage an verschiedenen Orten nicht verbessert, sagte die WFP-Landesleiterin Joyce Luma. Etwa im südlichen Unity State lebten die Menschen "am Rand einer vermeidbaren Katastrophe". Dort behindere die Gewalt seit Monaten die humanitäre Unterstützung. Die Organisationen forderten ungehinderten und raschen Zugang für Hilfsmaßnahmen.

Dürre, Gewalt und Inflation

Obwohl die landesweite Zahl der Haushalte in Nahrungsmittelunsicherheit zur Erntesaison gesunken sei, liege sie fast 80 Prozent höher als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Auch Südsudanesen, die nicht direkt im Konfliktgebiet lebten, litten unter Folgen der gewalttätigen Auseinandersetzung, fehlendem Niederschlag, schwindenden Reserven, hohen Preisen für Nahrungsmittel und Treibstoff sowie der Inflation und einer allgemeinen wirtschaftlichen Verschlechterung.

Wegen der Dürre sind auch im Nachbarland Äthiopien an die 8,2 Millionen Menschen von Hunger bedroht. Darauf verwies die in München ansässige Stiftung "Menschen für Menschen". Besonders betroffen sind nach Angaben der Behörden die Regionen im Osten des afrikanischen Landes. Wenn nicht schnell geholfen werde, drohe dort eine Hungerkatastrophe.

Ein stark unterernährtes Kind in einem Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Bentiu im Südsudan (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Abbott

Der erst 2011 gegründete Staat Südsudan wird von schweren Kämpfen zwischen Anhängern der Regierung und Rebellen erschüttert. In dem nordostafrikanischen Land war im Dezember 2013 ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem einstigen Stellvertreter, Rebellenführer Riek Machar, eskaliert.

Seitdem wurden bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern zehntausende Menschen getötet, mehr als zwei Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Ein unter internationalem Druck im August zustande gekommener Waffenstillstand wurde danach erneut gebrochen.

stu/se (afp, kna)

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