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Politik

UN: Mittelmeer-Flucht immer gefährlicher

25. Oktober 2016

Alarmierende Bilanz der Flucht über das Mittelmeer: Zwar ist die Zahl der Migranten deutlich gesunken. Doch immer mehr Menschen kommen bei der Überfahrt ums Leben.

Libyen Irische  Navy Rettungsoperation Flüchtlinge
Bild: picture alliance / dpa

Seit Anfang des Jahres starben bei der Flucht über das Mittelmeer nach UN-Angaben bereits mindestens 3740 Flüchtlinge. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Ertrunkenen bis Ende 2016 den Rekord des Vorjahres noch deutlich übersteigen werde, sagte ein Sprecher des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf. 2015 seien 3771 Todesfälle registriert worden.

Jeder 47. Flüchtling stirbt auf See

Die hohe Anzahl von Toten in diesem Jahr sei auch deshalb alarmierend, weil sie in starkem Gegensatz zum deutlichen Rückgang der Flüchtlingszahlen insgesamt stehe, erklärte UNHCR-Sprecher William Spindler. 2015 seien rund eine Million Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa gelangt, während es in diesem Jahr bislang 327.800 gewesen seien.

Dies bedeute, dass das Risiko, bei der Überfahrt ums Leben zu kommen, noch erheblich größer geworden sei. Am gefährlichsten ist nach den Worten von Spindler die Route der Menschenschmuggler über das zentrale Mittelmeer von Libyen nach Italien. Hier bezahle statistisch gesehen jeweils einer von 47 Menschen den Fluchtversuch mit seinem Leben. Die meisten Flüchtlingsboote starten mittlerweile von Libyen aus. Seit Schließung der Balkanroute im Frühjahr versuchen kaum noch Flüchtlinge die Überfahrt von der Türkei nach Griechenland.

Italien besonders betroffen

Allein am Montag waren 2200 Bootsflüchtlinge von verschiedenen Hilfsorganisationen und der Küstenwache gerettet worden; zudem wurden 16 Leichen geborgen. Die meisten Menschen seien in Schlauchbooten unterwegs gewesen, teilte die italienische Küstenwache mit. Italien ist eines der Hauptankunftsländer für Migranten und entwickelt sich zusehens vom Transit- in ein Zielland. Deswegen fühlt sich das Land von anderen EU-Ländern im Stich gelassen, die sich weigern, Migranten aufzunehmen, und mahnt mehr Solidarität in der Flüchtlingskrise an.

Nach Schätzungen der Regierung in Rom werden in diesem Jahr mehr Migranten denn je über das Mittelmeer nach Italien kommen. Seit Jahresbeginn erreichten bereits 153.450 Migranten die Küsten des Mittelmeerstaates - zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr, wie die Tageszeitung "La Repubblica" unter Berufung auf das Ministerium berichtete. Es werde damit gerechnet, dass die Zahl Ende des Jahres die der 170.000 Ankömmlinge von 2014 übertreffe.

cr/kle (dpa, rtr)

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