UN: Humanitärer Notstand für den Jemen
2. Juli 2015Nach einem Treffen des UN-Nothilfekoordinators Stephen O'Brien mit Hilfsorganisationen stand für alle Beteiligten fest: Hinsichtlich der humanitären Lage im Jemen werde die Stufe drei ausgerufen, erklärte UN-Sprecher Farhan Haq. Das ist die höchstmögliche Krisenstufe. Lediglich im Irak, im Südsudan und in Syrien gilt diese Lageeinschätzung. Im vergangenen Jahr gehörte noch die Zentralafrikanische Republik dazu.
80 Prozent der Bevölkerung in Not
Die Einstufung in die Kategorie drei gelte nun zunächst für sechs Monate, erklärte Haq. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind derzeit mehr als 21 Millionen Menschen im Jemen akut auf humanitäre Hilfe angewiesen - das sind 80 Prozent der Bevölkerung. Vor einigen Tagen hatte O'Brien vor einer Hungersnot in dem arabischen Land gewarnt. 13 Millionen Menschen hätten nicht ausreichend zu essen und 9,4 Millionen nicht genügend Trinkwasser. Weil auch die Abwasserversorgung zusammengebrochen sei, hätten sich bereits Krankheiten wie Malaria und Denguefieber weiter ausgebreitet. Das Gesundheitssystem sei kurz vor dem Kollaps, so der UN-Sprecher.
Im Jemen wüten derzeit schwere Kämpfe zwischen Rebellen der Huthi-Miliz und ihren Verbündeten auf der einen und Regierungstruppen auf der anderen Seite. Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi hält sich im Exil auf. Eine Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens unterstützt die mit Hadi verbündeten Truppen - unter anderem mit Luftangriffen. Friedensgespräche in Genf waren im vergangenen Monat gescheitert.
Neue Angriffe in Aden
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation seien bereits 3038 Menschen aufgrund der Kämpfe ums Leben gekommen, mehr als 14.000 seien verletzt worden, erläuterte UN-Sprecher Haq. Auch am Mittwoch sind bei einem Angriff von Huthi-Rebellen und verbündeten Gruppen auf ein Wohngebiet in der Hafenstadt Aden wieder mindestens 12 Zivilisten getötet worden.
fab/kle (dpa, afp, ape)