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PolitikMyanmar

UN: Tausende Tötungen in Myanmar

3. März 2023

Die Vereinten Nationen prangern die Gewalt der Generäle an: Das Militär greife gegen die Opposition zu einer "Politik der verbrannten Erde".

Myanmar | Min Aung Hlaing
Ein Regierungssoldat patrouilliert in einem Vorort von Yangon, dem früheren Rangun (Symbolbild)Bild: NurPhoto/picture alliance

Seit dem Staatsstreich vor zwei Jahren ist die Militärjunta in Myanmar laut den Vereinten Nationen für den Tod von mindestens 2940 Menschen verantwortlich. Mehr als 17.500 Personen wurden in dieser Zeit festgenommen, wie das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf mitteilte. Mit einer "Politik der verbrannten Erde" versuchten die Generäle, die Opposition auszulöschen, sagte Menschenrechtskommissar Volker Türk bei der Vorstellung seines Berichts.

Die Junta trage die Schuld an wahllosen Luftangriffen und Artilleriebeschuss, an der Zerstörung von Dörfern und der Vertreibung der Zivilbevölkerung. Alle internationalen Aufrufe, die Gewalt zu beenden und zur Demokratie zurückzukehren, seien auf taube Ohren gestoßen, so Türk.

Vier Jahre Haft für ein "Like"

Der Leiter des Myanmar-Teams im UN-Menschenrechtsbüro, James Rodehaver, sagte, die Verfolgung von Regimekritikern gehe so weit, dass schon ein "Gefällt mir"-Kommentar in sozialen Netzwerken für einen regimekritischen Beitrag genüge, um für mehrere Jahre hinter Gitter zu kommen. Zugleich bombardierten die Streitkräfte Schulen, Kliniken oder ganze Dörfer und machten diese dem Erdboden gleich, um Rebellenarmeen vom Nachschub abzuschneiden.

Solidaritätskundgebung für Aung San Suu Kyi in der thailändischen Hauptstadt Bangkok im DezemberBild: Peerapon Boonyakiat/SOPA Images via ZUMA Press/picture alliance

Das Militär des südostasiatischen Staates hatte die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi im Februar 2021 gestürzt, nachdem deren Partei NLD bei der Parlamentswahl eine absolute Mehrheit errungen hatte. Die 77-Jährige wurde zu jahrzehntelanger Haft verurteilt, auch viele ihrer Mitstreiter sitzen im Gefängnis. Anhaltende Massenproteste gegen das Vorgehen der Generäle wurden gewaltsam niedergeschlagen.

Während Menschenrechtsverletzungen gegen Angehörige der Demokratiebewegung seit dem Staatsstreich zum Alltag gehören, ist die Minderheit der Rohingya - deren Angehörige überwiegend sunnitische Muslime sind - schon viel länger massiver Verfolgung in dem buddhistisch geprägten Land ausgesetzt. Der Internationale Strafgerichtshof ermittelt deshalb wegen Völkermordes gegen Myanmar.

jj/se (dpa, epd)