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UN verurteilen Wüten des IS

28. Mai 2015

Die Terrormiliz IS zerstört vor allem im Irak und in Syrien bedeutende Kulturgüter. Auf Initiative Deutschlands hat die UN-Vollversammlung jetzt eine Resolution dagegen verabschiedet.

Zerstörungen in der Jahrtausende alten Stadt Nimrud im Irak (Foto: AP -Propagandavideo des IS)
IS-Zerstörungen in der antiken Stadt Nimrud im IrakBild: Militant video via AP

Auf Vorschlag Deutschlands und des Irak hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York die Zerstörung von Kulturgütern durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verurteilt. Die Resolution appelliert an alle Staaten, gegen den Schmuggel von Kunst vorzugehen, um dem IS einen Teil seiner Finanzierungsmöglichkeiten zu nehmen. Da fast alle UN-Mitgliedsstaaten im Voraus Zustimmung zu der Resolution angekündigt hatten, verzichtete die Vollversammlung auf eine förmliche Abstimmung.

Irak braucht Unterstützung

Staatsministerin BöhmerBild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer, die eigens nach New York gereist war, sagte: "Dieser heutige Tag ist ein wichtiger für die gesamte Menschheit. Lassen Sie uns gegen solche Barbarei zusammenstehen und mit einer Stimme sprechen. Ohne dieses kulturelle Erbe haben wir keine Zukunft", erklärte Böhmer.

Der Irak müsse beim Schutz seiner Kulturgüter unterstützt werden, betonte die Staatsministerin. "Jeder Einzelne muss wissen, dass der Kauf und Verkauf von Kulturgütern aus dem Irak nicht nur strafbar ist, sondern auch Terroristen unterstützt."

Deutschland und der Irak hatten die Resolution gemeinsam verfasst und in die UN-Vollversammlung eingebracht. Mehr als 80 Staaten schlossen sich dem Entwurf schon vor der Sitzung an. "Wir drücken unsere Empörung darüber aus, dass Angriffe auf das kulturelle Erbe eines Landes als taktisches Mittel im Krieg genutzt werden, um Schrecken und Hass zu sähen, einen Konflikt anzuheizen und gewalttätige extremistische Ideologien durchzusetzen", heißt es in dem Papier.

Verwüstungen in Mossul und Palmyra

Die IS-Dschihadisten hatten an mehreren Orten im Irak wie dem Museum von Mossul oder der Antikenstadt Nimrud jahrtausendealte Kunstobjekte zerstört. Nach der Einnahme der Oasenstadt Palmyra im Bürgerkriegsland Syrien drohte der "Islamische Staat" nach Medienberichten mit dem Schleifen von Teilen der antiken Ruinenfelder. Die Stadt gehört zum Weltkulturerbe.

Die Extremisten behaupten, die Objekte seien mit dem wahren islamischen Glauben nicht vereinbar und müssten deshalb vernichtet werden. Der auf Videos festgehaltene Vandalismus im Irak hatte weltweit Empörung ausgelöst. Die Terrormiliz hat weite Teile des Irak und Syriens erobert und dort eine Schreckensherrschaft errichtet.

Die deutsch-irakische Resolution hat keine völkerrechtlich verbindliche Wirkung, dazu bedürfte es einer Entschließung des UN-Sicherheitsrates. Der irakische UN-Botschafter, Mohamed Ali Alhakim, teilte mit: "Ich wünschte, die Resolution käme aus dem Sicherheitsrat, aber wir konnten ihn einfach nicht dazu bewegen". Die Bundesregierung hofft jedoch auf eine Umsetzung der Entschließung in möglichst vielen Staaten.

wl/pab (dpa, epd)

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