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UN-Volunteers: freiwilliges Helfen weltweit

Julia Elvers-Guyot10. August 2006

Einfach mal raus und irgendwo auf der Welt helfen: Das Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen ermöglicht Fachkräften den Ausstieg auf Zeit. Seit 1970 engagiert sich UN-Volunteers überall auf der Welt.

UN-Freiwillige helfen bei den Wahlen in Ost-TimorBild: UN

Der UN-Freiwillige ist überwiegend männlich, 39 Jahre alt, hat häufig einen Hochschulabschluss und fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung. Ein Freiwilligen-Einsatz dauert zwei bis drei Jahre, zum Teil aber auch nur wenige Wochen oder ein halbes Jahr. United Nations Volunteers, kurz UNV, sind auf der ganzen Welt im Einsatz. Personalmanager, viele Ärzte, Krankenschwestern und Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitswesens, Bevölkerungswissenschaftler, Lehrer und Entwicklungshelfer: Die Liste der Berufe, aus denen die UN-Freiwilligen kommen, ist lang. Eingesetzt werden die Helfer dann sowohl in ländlichen als auch in städtischen Entwicklungsprojekten.

Auf Abruf

UNV Gabriela Steinemann aus der Schweiz war eine der Freiwilligen, die die Wahlen in der DR Kongo begleiteteBild: UNV/Gabriela Steinemann

So kommt eine Menge Fachwissen zusammen. 6000 potenzielle Kandidaten stehen zurzeit auf der Warteliste, die die UNO sorgfältig zusammenstellt. Die Bewerber müssen flexibel sein: Niemand weiß genau, wann und wo er gebraucht wird. Einige werden schon nach zwei Tagen eingesetzt, andere warten zwei Jahre auf ihren Einsatz. Derzeit sind 8000 Freiwillige im Namen der UNO weltweit unterwegs, über die Hälfte davon zur Friedenssicherung und Wahlunterstützung in den Krisenherden dieser Welt: Afghanistan, Tschad, Liberia, Haiti, Darfur, Osttimor - oder wie zuletzt in der DR Kongo. Im Kongo haben fast 800 Freiwillige die Wahlen mit vorbereitet und begleitet. Viele von ihnen seien schon ein Jahr vor den Wahlen dort gewesen, um sie mit vorzubereiten, erzählt Joyce Yu, stellvertretende Leiterin des Freiwilligen-Programms. "Sie waren im Busch, haben Wahlurnen aufgestellt, haben den Leuten erklärt, was eine Wahl ist, wie sie wählen können, wie ihre Stimme gezählt wird, was mit ihren Stimmzetteln in diesen hölzernen Wahlurnen passiert, wie die Wahlurnen eingesammelt werden, um sicherzustellen, dass sie an den richtigen Ort kommen."

Wertvolle Erfahrungen

Ein bis zwei Jahre - das ist eine lange Zeit für einen freiwilligen Einsatz. Ganz unentgeltlich ist die Arbeit jedoch nicht: Alle bekommen eine Aufwandsentschädigung, die zumindest die Lebenshaltungskosten abdeckt. Um eines sind die Freiwilligen hinterher auf jeden Fall reicher, sagt Joyce Yu: Erfahrungen nämlich, die auch nach der Rückkehr in die Heimatländer sehr wertvoll sein können.

Immer mehr Freiwillige arbeiten heute im eigenen LandBild: UNV/Elia Varela Serra

Die UN baut inzwischen bevorzugt nationale Freiwilligen-Organisationen auf - Hilfe zur Selbsthilfe. Und die scheint zu fruchten. Früher kamen die meisten Freiwilligen aus den Industrienationen - heute sich das Verhältnis umgekehrt. 70 bis 75 Prozent der Freiwilligen kämen jetzt selbst aus Entwicklungsländern, sagt Yu. Ein Drittel von ihnen arbeite im eigenen Land, die anderen würden weltweit eingesetzt.

Hilfe von zuhause

Eine andere Neuerung bei der 36 Jahre alten UNO-Organisation: Ehrenamtliche müssen heute nicht mehr kurzzeitig ihren Beruf an den Nagel hängen, um ihr Fachwissen in alle Welt hinaus zu tragen und anderen zu helfen. Heutzutage ist Entwicklungshilfe - natürlich - auch via Internet möglich. 50.000 Leute bieten ihre Arbeit online über das Online-Freiwilligen-Programm an. IT-Fachleute, aber auch jeder andere, der virtuelle Beratung anbieten möchte, können sich diesem Pool anschließen. 60 Prozent dieser Freiwilligen sind Frauen, und sie kommen sowohl aus Industrie- als auch aus Entwicklungsländern. "Wir hatten zum Beispiel eine Anfrage von einer Regierung, die einen internationalen Rechtsanwalt für Telekommunikation und Internet-Gesetzgebung brauchte. Auf diese Anfrage hat sich eine weltberühmte Anwältin aus der Karibik gemeldet", erzählt Joyce Yu.

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