UN: Aids-Kampf bis 2030 gewinnen
24. November 2015Vor genau 24 Jahren, am 24. November 1991, starb Freddie Mercury an den Folgen einer Lungenentzündung. Erst einen Tag vorher hatte der Sänger der Rockgruppe Queen bekannt gegeben, dass er an Aids erkrankt sei. Die Immunschwächekrankheit war damals nicht neu, aber noch immer weitgehend ein Tabu. Seitdem hat sich viel getan, vor allem in Sachen Therapie.
Inzwischen haben 15,8 Millionen Menschen mit HIV Zugang zu einer antiretroviralen Therapie, die den Ausbruch von Aids verzögert. Das geht aus dem neusten Bericht des Anti-Aids-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS) hervor. Mit 41 Prozent der Erwachsenen erhalten demnach im Vergleich zu 2010 doppelt so viele Infizierte eine Therapie. Auch bei HIV-infizierten Kindern habe sich der Anteil der Behandelten auf 32 Prozent verdoppelt.
2014 lebten laut UN weltweit 36,9 Millionen Menschen mit dem Virus, zwei Millionen steckten sich neu an. 1,2 Millionen Menschen starben im vergangenen Jahr an Krankheiten im Zusammenhang mit Aids.
"Alle fünf Jahre haben wir die Zahl der Menschen mit lebensrettender Behandlung verdoppelt", sagte UNAIDS-Direktor Michel Sidibé bei der Vorstellung des Berichts eine Woche vor dem -Aids-Tag am 1. Dezember. Wenn dieser Trend anhalte, könne Aids gestoppt werden. "Das ist eine aufregende Zeit", sagte Sidibé weiter. Bis 2030 soll die Epidemie gestoppt sein.
Um die Epidemie tatsächlich zu beenden, ist es aber auch wichtig, dass Infizierte von ihrer Krankheit erfahren: Laut UN leben 17,1 Millionen Menschen mit dem Virus, ohne es zu wissen. Für weitere Fortschritte sei eine noch wirksamere Kampagne nötig. Zielgruppen wie Drogenabhängige und Prostituierte müssten in vielen Ländern besser erreicht, die Gelder für Aufklärung vor allem in Gegenden mit der höchsten HIV-Rate eingesetzt werden. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 2020 ein Betrag von 31,1 Milliarden Dollar nötig sein wird für die weltweiten Maßnahmen gegen Aids. 2014 waren es 20 Milliarden Dollar, seit 2000 insgesamt geschätzte 187 Milliarden Dollar.
In den einzelnen Teilen der Welt ist die Versorgung der Infizierten sehr unterschiedlich. So erhalten laut UN nur etwa 14 Prozent der Betroffenen in Nordafrika und dem Mittleren Osten eine Therapie. Ähnlich gering sind die Aussichten auf Behandlung in Osteuropa und den ehemaligen Sowjetrepubliken. Überdurchschnittlich gut sind die Chancen für Infizierte in Europa, Nord- und Lateinamerika sowie der Karibik.
Ärzte ohne Grenzen: HIV-Behandlung ausweiten
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen forderte weitere Anstrengungen. Dass noch immer mehr als die Hälfte aller HIV-Infizierten nicht behandelt werden, sei schlecht, eine Ausweitung der erforderlich.
In Deutschland haben sich nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) 2014 etwa 3200 Menschen mit HIV angesteckt. Damit sei die Zahl der Neuinfektionen trotz Aufklärungskampagnen und Medikamenten seit 2006 nahezu unverändert, teilte das RKI kürzlich mit.
bor/cr (dpa,rtr,afp)