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Postbank wird bestreikt

19. April 2015

Mitten in den Beratungen über die Neuausrichtung der Deutschen Bank eskaliert der Tarifkonflikt bei der Tochter Postbank. Von diesem Montag an wird gestreikt.

Streikplakat in einer Filiale der Postbank (Foto. dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Zinken

Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, votierten 94,8 Prozent ihrer Mitglieder bei der Postbank in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik. Die Arbeitsniederlegungen starten in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie in Teilen Thüringens. In den darauffolgenden Tagen würden die Streiks nach und nach gesteigert und auf ganz Deutschland ausgeweitet, teilte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz mit.

Alle Verhandlungsrunden für die 9500 Beschäftigten des Filialvertriebs sowie die 2700 Mitarbeiter von Postbank AG, Firmenkunden AG und der BHW-Gruppe waren nach Verdi-Angaben ohne Annäherung geblieben. Verdi fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. An allen Postbank-Standorten hatte es in den vergangenen Wochen Warnstreiks gegeben. An bisher 33 Streiktagen waren 670 Filialen wegen Streik geschlossen.

Ungewisse Zukunft

Vor dem Hintergrund der unklaren Perspektiven der Postbank hat die Gewerkschaft eine Verlängerung des Schutzes vor Kündigungen zur zentralen Forderung erhoben. Das Bonner Institut gehört seit 2010 mehrheitlich zur Deutschen Bank, die mit dem Kauf ihr Privatkundengeschäft stärkte.

Spekulationen, die Deutsche Bank plane im Rahmen ihres großangelegten Umbaus einen Verkauf oder Teilverkauf beziehungsweise die Platzierung eines größeren Aktienpaketes der Postbank an der Börse, haben bei der Belegschaft Befürchtungen über einen Stellenabbau ausgelöst. Verdi fordert deshalb eine Verlängerung des bankinternen Kündigungsschutzes bis 2020. Das lehnt der Arbeitgeber ab.

Streit um Kündigungsschutz

Verdi-Verhandlungsführer Christoph Meister erklärte: "Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber, ein Angebot zum Kündigungsschutz vorzulegen, führt zu einer hohen emotionalen Belastung der Beschäftigten in den Unternehmen und kanalisiert sich in einer großen Entschlossenheit, einen Kündigungsschutz durchzusetzen. Wir erwarten gerade in der jetzigen Situation, dass die Deutsche Bank zu ihren Beschäftigten steht und die Veränderungen mit ihnen und nicht gegen sie umsetzt."

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters plant die Deutsche Bank neben einem Verkauf der Postbank auch tiefe Einschnitte in das Privatkundengeschäft der Marke Deutsche Bank. Die mögliche Schließung von bis zu einem Drittel der 700 Filialen in Deutschland dürfte Tausende Arbeitsplätze kosten, so die Agentur. Beschlüsse will der Vorstand des größten deutschen Geldhauses laut Reuters am 24. April fassen, kurz vor einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats.

wl/sti (dpa, rtr)

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