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Film

Und der Haifisch, der hat Zähne...

12. September 2018

Bis heute ist die "Dreigroschenoper" Bertolt Brechts erfolgreichstes Theaterstück. Nach vielen Verfilmungen kommt jetzt "Mackie Messer- Brechts Dreigroschenfilm" in die Kinos - mit einem Staraufgebot an Schauspielern.

Macki Messer Filmfestival München 2018
Bild: FILMFEST MÜNCHEN 2018

Lars Eidinger spielt Bertolt Brecht. Tobias Moretti (Artikelbild, Mitte) tritt als der Ganove Macheath und Joachim Król als Bettlerkönig Peachum auf. Max Raabe singt im Film die "Moritat von Mackie Messer". Hannah Herzsprung gibt die Polly in Joachim Langs Film, der von Brechts Ringen um die Verfilmung seiner berühmten Opernpersiflage Anfang der 1930er Jahre erzählt. Brecht schrieb damals ein Filmexposé, Titel: "Die Beule - Ein Dreigroschenfilm". Doch über die Realisierung zerstritten sich Autor und Produzenten.

Langs Filmversion ist gewissermaßen ein "Making-of" dieses ersten Verfilmungsversuchs. Nach der triumphalen Uraufführung 1928 denken Brecht und Weill schon bald über eine Filmfassung nach. Die Geschichte um den Ganoven Macheath, der mit der Tochter des sogenannten Bettlerkönigs Peachum durchbrennt, soll auf die große Leinwand - und verspricht Erfolg. Dann aber werden Autor und Komponist aus dem Projekt gedrängt. Ihr Streit mit der Filmfirma landet vor Gericht - und endet im Vergleich. Der fertige Film in der Regie von Georg Wilhelm Pabst flimmert am 19. Februar 1931 in Berlin über die Leinwand.

"Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm"

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Brecht zieht vor Gericht

Langs Film nun dreht sich um einen Film, den es so nie gegeben hat: "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" bemüht das Exposé des Autors. Und lässt ahnen, wie Brechts Film hätte aussehen können. Doch spekulierte die Nero Film AG seinerzeit auf einen Kassenschlager. Brecht hingegen wollte keinen seichten Film, sondern ein politisches Statement setzen. Wenn Schauspieler Lars Eidinger an die Adresse der Produzenten sagt: "Auf dem Gebiet der Kunst betätigen Sie und Ihre Leute den Verstand einer Auster", dann ist das nur eines von vielen originalen Brecht-Zitaten in Langs "Mackie Messer- Brechts Dreigroschenfilm".

Anzeige im Berliner Tagblatt von 1928 für die Dreigroschenoper im Admiralspalast in Berlin

Und natürlich darf der Klassiker nicht fehlen: "Und der Haifisch, der hat Zähne. Und die trägt er im Gesicht. Und Macheath, der hat ein Messer. Doch das Messer sieht man nicht…", deklamiert Brechts Moritatensänger (Raabe). Einige Musiknummern seiner Dreigroschenoper wurden Welthits. Das Lied vom bösen Mackie Messer, für das Kurt Weill die Melodie schrieb, ist das wohl meistgespielte; weltweit kursieren 48 Versionen und ungezählte Adaptionen.

Uraufführung drohte zu platzen

Bertolt Brecht Bild: picture-alliance/dpa

Die historische Premiere der "Dreigroschenoper" im Theater am Schiffbauerdamm am 31. August 1928 hatte zunächst unter keinem guten Stern gestanden: Schauspieler sprangen ab, die Musik wurde bis zuletzt verändert. Der Aufführung drohte ein Desaster. Brecht versorgte seine Schauspieler mit Trillerpfeifen, um Buhrufe zu kontern. Doch so weit kam es nicht: "Zunächst herrschte Stille. Als der Kanonensong gespielt wird, tobt der Saal. Die 'Dreigroschenoper' mit der Musik von Kurt Weill begeistert Berlin", erinnert der Berliner Tagesspiegel. Welches Schicksal Joachim Langs "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" ereilt, dürfte sich an der Kinokasse erweisen.

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