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Politik

Und wieder Ringen um Frieden in Kolumbien

6. Oktober 2016

Nach der Ablehnung des Friedensabkommens mit der FARC trifft sich Kolumbiens Präsident mit den Gegnern des Vertrages. Zehntausende fordern die Kontrahenten derweil auf, sich auf eine gemeinsame Linie zu verständigen.

Kolumbien Juan Manuel Santos und Alvaro Uribe
Höflich im Umgang, erbitterte Gegner in der Sache: Präsident Santos (r.) und sein Vorgänger UribeBild: Picture-Alliance/E. Herrera/Colombia's presidencial press office

Nach dem Scheitern des Referendums über das Friedensabkommen mit der linken Guerillaorganisation FARC sieht Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts immer noch in greifbarer Nähe. "Der Frieden in Kolumbien ist nah und wir werden ihn erreichen", sagte der Staatschef nach einem mehrstündigen Treffen mit seinem Vorgänger Alvaro Uribe und Ex-Präsident Andres Pastrana. Zusammen mit dem Nein-Lager werde nun daran gearbeitet, einzelne Punkte des Abkommens zu konkretisieren und Unsicherheiten zu beseitigen.

Und die FARC?

Die Differenzen mit Uribe, der Santos wegen der Verhandlungen mit der FARC schon mal als Verräter gebrandmarkt hatte, sind allerdings weiter groß. Nach dem Treffen sagte Uribe: "Ein Frieden für alle" sei besser als "ein schwaches Abkommen für die Hälfte der Bevölkerung". Er habe dem Präsidenten eine Liste mit "Vorschlägen und Anpassungen" zur Überarbeitung des Vertragstextes überreicht. Details wurden aber nicht bekannt. Zudem ist fraglich, ob sich die FARC-Führung auf eine Änderung der Eckpunkte einlässt. Santos hat bereits seinen Chefunterhändler Humberto de la Calle wieder nach Kuba geschickt, wo die Verhandlungen mit den FARC-Vertretern stattfanden.

Zehntausende fordern Frieden

Uribe und Pastrana sind entschiedene Gegner des Friedensvertrags, den Regierung und Rebellen nach jahrelangen Verhandlungen in Havanna geschlossen hatten. Sie kritisieren vor allem die Strafnachlässe für die Guerilleros und dass die Umwandlung der FARC in eine legale politische Partei dieser zu viel Einfluss verschaffen könnte.

Allein in der Hauptstadt Bogotá gingen mindestens 30.000 Menschen für den Frieden auf die StraßeBild: Kaeufer/Moser

Unterdessen demonstrierten Zehntausende in zwölf Großstädten Kolumbiens gegen das drohende Scheitern des Abkommens. Sie riefen Santos und Uribe auf, sich auf eine gemeinsame Linie zu verständigen. Allein in der Hauptstadt Bogotá zogen mindestens 30.000 Menschen mit weißen Hemden und Blumen schweigend zum zentralen Plaza de Bolívar. Dort riefen sie Parolen wie "Wir wollen Frieden" oder "Nie mehr Krieg"

Am Sonntag hatte die kolumbianische Bevölkerung das Abkommen in einem Referendum überraschend abgelehnt. Eine denkbar knappe Mehrheit von 50,21 Prozent stimmte mit Nein, 49,78 votierten mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag lediglich bei 37 Prozent.

fab/qu (afp, dpa, rtre)

 

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