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Politik

UNESCO erhöht Druck auf Australien und Italien

22. Juni 2021

Die australische und italienische Regierung reagieren alarmiert. Der Grund: Die UNESCO will das Great Barrier Reef und die Lagunenstadt Venedig als gefährdetes Welterbe einstufen. Das kann viele Jobs im Tourismus kosten.

Australien | Korallenriff | Great Barrier Reef
Algen leuchten auf den Korallen im Great Barrier Reef - die UNESCO ist besorgtBild: Kyodo/dpa/picture-alliance

Das Great Barrier Reef ist ein einzigartiges Naturwunder. Dass die UNESCO nun damit droht, das Ökosystem als gefährdetes Welterbe einzustufen, erzürnt die Regierung in Canberra. Die UN-Organisation habe in dem Entwurf des Vorschlages die "herausragenden und wissenschaftsbasierten Strategien" ihres Landes zum Schutz des weltberühmten Korallenriffs nicht ausreichend bedacht, kritisierte Umweltministerin Sussan Ley. Die Regierung sei von dem Bericht überrumpelt worden.

Das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens ist größer als ItalienBild: Marco Brivio/dpa/picture-alliance

In dem von der Regierung in Canberra zitierten UNESCO-Entwurf fordert das Welterbekomitee Australien eindringlich auf, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu treffen - auch mit Blick auf die Qualität des Wassers rund um das Riff, das seit 1981 Weltnaturerbestätte ist. Die langfristigen Aussichten für das Naturwunder hätten sich von "schlecht" zu "sehr schlecht" entwickelt. Als besorgniserregend wurden auch die wiederholten Korallenbleichen bezeichnet. Als Bleiche wird ein Verblassen der farbenprächtigen Steinkorallen bezeichnet: Bei zu hohen Wassertemperaturen stoßen die Nesseltiere die für die Färbung verantwortlichen Algen ab. Über die Empfehlung selbst will das Welterbekomitee auf einer Online-Konferenz im Juli in China beraten.

Tausende Jobs in Gefahr

Das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens ist das größte Riff der Welt und dehnt sich auf einer Fläche von mehr als 344.000 Quadratkilometern aus. Als eine der größten Touristenattraktionen ist es auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Experten schätzen den Wert des Riffs für den Tourismus auf umgerechnet rund 20 Milliarden Euro. Wäre es als gefährdet gelistet, könnte sich dies auch auf Tausende Jobs im Land auswirken, so die Befürchtung.

Ein Kreuzfahrtschiff in der Lagunenstadt - die UNESCO will jetzt die Reißleine ziehenBild: Luca Bruno/dpa/AP/picture alliance

Auch über die romantische norditalienische Lagunenstadt Venedig haben die UN-Experten ein hartes Urteil gefällt. In einer Studie kommen sie zu dem Ergebnis, dass die Versuche Italiens, die Schäden durch große Schiffe und den Anstieg der Besucherzahlen in Venedig einzudämmen, nicht ausreichen - die UNESCO will Venedig in die Negativ-Liste für gefährdetes Welterbe aufnehmen. Die Regierung in Rom reagierte mit einem aufgeregten Appell, dass sie nun schnell für Abhilfe sorgen wolle.

UNESCO-Label ist wichtig

"Das wäre eine sehr ernste Sache für unser Land", schrieb Italiens Kulturminister Dario Franceschini. "Die Zeit zum Zögern ist vorbei." Dabei tobt der Kampf um den Erhalt der Stadt des Markusplatzes und der Gondeln schon seit vielen Jahren.

Die Politik in Rom, die Region Venetien und die Stadt liefern sich ein Dauertauziehen mit Bürgerinitiativen und der Wirtschaft um den richtigen Kurs. Venedig und seine Lagune haben seit 1987 den Welterbestatus der UNESCO. Das Label lässt sich touristisch gut für Einnahmen durch die örtliche Wirtschaft nutzen.

nob/qu (dpa, afp)

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