Die Landschaft von Rio de Janeiro ist nun offiziell Teil des UNESCO-Welterbes. Vertreter der UN-Organisation übergaben den Titel im Rahmen einer Zeremonie im Tijuca-Nationalpark an Vertreter der Stadtregierung.
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Rio stelle eine "außergewöhnliche Fusion" von durch Menschen geschaffener und natürlicher Schönheit dar, so die Begründung. Diese einmalige Mischung habe eine urbane Landschaft erschaffen, deren großartige Schönheit viele Schriftsteller und Besucher inspiriert habe, so die UNESCO.
Bereits Mitte 2012 war der brasilianischen Millionenstadt der Titel in Aussicht gestellt worden. Allerdings mussten die Stadtväter erst Konzepte für den Denkmal- und Naturschutz für einige herausragende Punkte der Stadt vorlegen. Dafür wurde eine Frist von vier Jahren eingeräumt.
Die zu schützenden Punkte sind der Flamengo-Park, der Copacabana-Strand, der Zuckerhut, der Corcovado-Berg mit der dortigen Christus-Statue, der Botanische Garten sowie der Tijuca-Nationalpark. Zeitgleich zu der Vergabe des Unesco-Titels startete die Erzdiözese Rio am Dienstag eine Patenaktion für die Christus-Statue. Damit sollen Gelder für ihre Renovierung gesammelt werden. Rios künftiger Bürgermeister Marcelo Crivella, der im Januar die Amtsgeschäfte übernimmt, hat zugesagt, der Erzdiözese bei der Finanzierung zu helfen.
Alles Samba!
Besucher aus aller Welt kommen nach Brasilien, in das fünftgrößte Land der Welt. Eine Auswahl der attraktivsten Reiseziele von "A" wie Amazonas bis "Z" wie Zuckerhut.
Eine Stadt, zwei Strände - Copacabana und Ipanema. Der Evergreen "The Girl from Ipanema" von 1962 ist immer noch der Sound für das Lebensgefühl der zweitgrößten Stadt Brasiliens (6,32 Mio Einwohner). An den Stränden kommen die Menschen aus der ganzen Stadt zusammen. Sehen und gesehen werden - das ist das Motto der Sonnenanbeter. Im Volksmund heißt Rio "die Wunderbare".
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Showtime in der Guanabara Bucht
Spektakulär geht über den Rio de Janeiro vorgelagerten Inseln, Buchten und Felsen die Sonne unter. In der Bildmitte eines der Wahrzeichen Rios, der Felskegel des Zuckerhuts. Einer der schönsten Orte, um den Sonnenuntergang zu erleben, ist der Ponta do Arpoador, ein ins Meer ragender Fels.
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Mit der Seilbahn zum Zuckerhut
In und um Rio gibt es viele lohnenswerte Ausblicke. Der vom Zuckerhut gehört ins Pflichtprogramm. Seit 1913 bringt eine Seilbahn Besucher auf den 395 Meter hohen Granitberg. Rundumsicht ist schon auf dem Weg nach oben garantiert - die Gondeln haben große Panoramafenster. Ein Aufstieg zu Fuß ist eher was für Extremsportler.
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Rios Wahrzeichen - Cristo Redentor
Gegenüber vom Zuckerhut ragt das offizielle Wahrzeichen Rios in den Himmel - die Christus-Statue (Cristo Redentor). Gigantisch die Maße: 30 Meter hoch, Spannweite 28 Meter, Gewicht 1145 Tonnen. Schon der Weg auf den 710 Meter hohen Berg Corcovado ist beeindruckend. Der Blick vom Sockel über die Bucht von Rio phantastisch. Bis zu 4000 Besucher täglich wollen das erleben.
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Das andere Rio - die Favelas
Über sechs Millionen Menschen leben in Rio, jeder fünfte lebt in einer "Favela". Hunderte dieser Armensiedlungen ziehen sich über Rios Hügellandschaften. Eine Welt, in die sich kaum ein Tourist hineinwagt. Es sei denn mit einer geführten Favela-Tour. Gästeführer sind die Bewohner selbst.
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Ein Land feiert - Karneval
Karneval ist der wichtigste Event des Jahres. Straßenkarneval gibt es überall. Einheimische und mitfeiernde Touristen geben sich einem kollektiven Freudentaumel hin. Den Wettstreit der Sambaschulen gibt es nur in Rio, im Sambadrom. Zwei Nächte lang treten tausende Tänzer gegeneinander an. Sie defilieren auf einer 1,7 Kilometer langen Paradestrecke - und bringen das Publikum zum Toben.
Wer schon mal in Rio ist, sollte die Gelegenheit nutzen und das Land erkunden. Ein Naturspektakel sind die Iguazú-Wasserfälle an der argentinischen Grenze. Auf einer Länge von 2,7 Kilometern stürzen 275 Wasserfälle in die Tiefe. Sie gelten als die größten Wasserfälle der Welt und stehen unter dem Schutz der UNESCO. Den besten Blick hat man von der brasilianischen Seite aus.
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Nationalpark Lençóis Maranhenses
Ein ungewöhnlicher Anblick für das tropische Brasilien: Tausende Dünen, dazwischen schimmern Süßwasserlagunen. Über 1550 Quadratkilometer erstreckt sich diese außergewöhnliche Landschaft im Norden Brasiliens, an der Küste des Bundesstaates Maranhão. Seit 1981 ist sie Nationalpark.
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Urlaub im Dschungelcamp - Amazonas
Der wasserreichste Fluss der Erde, die Lebensader Brasiliens, ist der Amazonas. Er durchfließt den weltweit größten tropischen Regenwald. Wer diesen Naturraum entdecken will, sollte Zeit mitbringen. Reiseanbieter organisieren auf Wunsch fast alles, von der botanischen Exkursion über die Amazonas-Kreuzfahrt bis zum Piranha-Angeln. Übernachtet wird in Lodges oder Dschungelcamps.
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Belle Epoque im Dschungel - Manaus
Urwald, Fluss und Oper - das geht. In Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, findet seit 1997 jährlich ein dreiwöchiges Opernfestival statt. Dann reisen Opernfans aus der ganzen Welt an. Das Teatro Amazonas wurde 1896 erbaut, finanziert aus den Einnahmen des Kautschuk-Booms. Es ist ein faszinierendes Relikt jener Zeit als Manaus als "Paris der Tropen" weltbekannt war.
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Kolonialarchitektur im Nordosten - Olinda
Nur wenige ausländische Touristen zieht es in den Nordosten Brasiliens. Und so ist Olinda eine Perle abseits des Massentourismus - noch. Schon im 17. Jahrhundert war Olinda ein Künstlerort und ist es noch heute. Vor allem aber ist die Stadt ein charmantes Zeitzeugnis. Die barocke Kolonialarchitektur samt ihrer 33 (!) Gotteshäuser ist seit 1982 UNESCO Welterbe.
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Das Erbe Afrikas - Salvador da Bahia
Sie war die erste Hauptstadt der portugiesischen Kolonie und über Jahrhunderte der größte Sklavenhandelsplatz Brasiliens. Nirgendwo sonst im Land ist die afro-brasilianische Kultur so stark ausgeprägt wie in Salvador da Bahia. Ausgelassenheit und Lebensfreude sind hier allgegenwärtig. Typisch sind die mitreißenden Trommelrhythmen und der akrobatische Capoeira-Tanz.
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Die Hauptstadt - Brasilia
Im Laufe der Geschichte hatte Brasilien drei Hauptstädte, zuerst Salvador de Bahia, dann Rio de Janeiro und seit 1960 Brasilia. Sie ist die weltweit größte Retortenstadt. Entstanden am Reißbrett in den 1950er Jahren nach Entwürfen des Architekten Oscar Niemeyer und des Stadtplaners Lúcio Costa. Inzwischen ist sie UNESCO-Weltkulturerbe. Autorin: Anne Termèche
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Die brasilianische Küstenstadt Rio de Janeiro gilt vielen als schönste Stadt der Welt. "Cidade maravilhosa", wundervolle Stadt, nennen die Bewohner, die "Cariocas", die Millionenmetropole. Kennzeichen Rios sind grün bewaldete Tafelberge und weiße sandige Buchten mit klingenden Namen wie Copacabana, Ipanema oder Leblon. Gleichzeitig ist die Stadt aber auch geprägt von Armut und Kriminalität.
Portugiesische Seefahrer landen am Neujahrstag 1502 in der Guanabara-Bucht; sie halten es zunächst für das Mündungsdelta eines gewaltigen Flusses. Frankreich erkennt die portugiesischen Ansprüche auf das heutige Brasilien nicht an und gründet 1555 vor der Küste des heutigen Rio ein Fort. 1565 vertreiben die Portugiesen die Franzosen und gründen den Ort "Sao Sebastiao do Rio de Janeiro", als Versorgungsposten für die nach Asien segelnde portugiesische Handelsflotte.
Dank Gold- und Diamantfunden im Hinterland wird Rio 1763 zur Hauptstadt. Später richtet sich der portugiesische Hof auf der Flucht vor Napoleon dort ein und macht Rio zum Zentrum des niedergehenden Weltreiches.
Im 20. Jahrhundert wird Rio zu einer Art tropischem Paris, zu einem kosmopolitischen Schmelztiegel von Musik und Kultur mit dem buntesten Carneval der Welt. Die Party endet 1960, als Präsident Juscelino Kubitschek im Landesinneren die Hauptstadt Brasilia aus der Retorte errichtet. Der Abstieg Rios ist dramatisch. Das Elend der rund 700 Armenviertel, der Favelas, wird zum prägenden Element. Drogenbanden übernehmen die Kontrolle der Zwölf-Millionen-Einwohner-Metropole.
In den vergangenen Jahren fanden in Rio mehrere Großereignisse statt: die Olympischen Sommerspiele 2016, die Fußball-WM 2014 - Deutschland wurde im Maracana-Stadion Weltmeister -, der katholische Weltjugendtag mit Papst Franziskus 2013. Privatfirmen und die öffentliche Hand investierten dafür Milliardensummen in den Umbau der Stadt. Zuletzt ging es eher wieder bergab: Die öffentlichen Haushalte sind überzogen; das organisierte Verbrechen an Terrain zurückzugewinnen.