Die bei einer Notfallübung vergangene Woche beschädigte Kabine der spektakulären neuen Zugspitz-Seilbahn konnte geborgen werden. Allerdings muss die Seilbahn aus Sicherheitsgründen wohl noch längere Zeit stillstehen.
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Gut eine Woche nach dem Unfall an der Zugspitzseilbahn haben Fachleute die beschädigte Kabine geborgen. Sie wurde am Freitagvormittag zur Bergstation gebracht, wie die Bayerische Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen mitteilte. Die Kabine sei mit einer Geschwindigkeit von zehn Zentimetern pro Sekunde rund 280 Meter nach oben gezogen worden. "Wir sind sehr erleichtert. Der erste wichtige Schritt ist geschafft", sagte Martin Hurm, Betriebsleiter Seilbahnen und Lifte Zugspitze.
Bei einer Notfallübung am 12.9. war die erst im Dezember 2017 eröffnete neue Seilbahn an der Zugspitze so schwer beschädigt worden, dass sie auf unabsehbare Zeit ihren Betrieb einstellen muss. Der Unfallhergang müsse noch weiter untersucht werden, daran werde auch der Seilbahnhersteller beteiligt. Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks könnte die Zwangspause für die Seilbahn Monate dauern.Sie gilt als Vorzeigeprojekt an Deutschlands höchstem Gipfel: 1945 Meter Höhenunterschied sind es von der Tal- bis zur Gipfelstation - Weltrekord. 580 Passagiere pro Stunde können die beiden Gondeln zum Gipfel befördern und so den Andrang von rund einer halben Million Besuchern auf der Zugspitze im Jahr mit deutlich weniger Wartezeit bewältigen als mit dem Vorgänger, der Eibsee-Seilbahn.
Seilbahn Zugspitze - das ist der Gipfel!
Deutschlands höchster Berg ist ein Erlebnis der Superlative. Jetzt hat er eine weitere Attraktion: Die neue Seilbahn zur Zugspitze bietet technische Weltrekorde und Besuchern eine barrierefreie Fahrt zum Alpenpanorama.
50 Millionen Euro wurden investiert. Keine andere Seilbahn der Welt überwindet mit mehr als 3200 Metern Abstand von der Stütze bis zur Bergstation eine größere Entfernung. Sie hat mit 127 Metern die welthöchste Stahlbaustütze. Die Gondeln bewältigen auf einer Gesamtlänge von 4,5 Kilometern einen Höhenunterschied von knapp 2000 Metern. Das sind technische Weltrekorde.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe
Die erste neue Gondel
Verziert mit der weißen Silhouette des Wetterstein-Massivs versprechen die neuen Gondeln mehr Komfort und Ausblick. 120 Passagiere haben Platz. Pro Stunde soll die neue Seilbahn bis zu 600 Personen zum Gipfel bringen. Wenn die bis zum Boden verglaste Kabine in hohem Tempo über die einzige Stütze rollt ist ein Adrenalin-Kick auf der zehnminütigen Fahrt garantiert.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Warmuth
Die neue Bergstation
Drei Jahre lang haben die Ingenieure und Techniker an der neuen Seilbahn gearbeitet. An der Bergstation wird aber immer noch gebaut. So soll sie einmal aussehen: dreistöckig und rundum verglast mit Bahnsteigen, Technikgebäude und Panoramarestaurant. Höhenrausch stellt sich dort zukünftig schon beim Ein- und Aussteigen ein: Die Bergstation hängt 30 Meter frei über dem Abgrund.
Auf österreichischer Seite fuhr schon 1926 eine Seilbahn bis zum Zugspitzkamm auf 2805 Meter. 1963 übertrumpften aber die Bayern die Konkurrenz: Die Eibsee-Seilbahn brachte seitdem über 21 Millionen Gäste sogar auf 2960 Meter. Im Frühjahr 2017 fuhr ihre letzte Gondel ins Tal. Zählt man die zurückgelegten Kilometer zusammen, haben die alten Kabinen mehr als 76 Mal die Erde umrundet!
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe
Rund um den Eibsee
Nach ihm war die alte Seilbahn benannt. An der Talstation in 1000 Metern Höhe liegt der karibisch anmutende Bergsee. Benannt ist er nach den Eiben-Bäumen, die ihn früher noch zahlreicher einrahmten als heute. Rund um den See mit seinen acht Inseln im kristallklaren Wasser führen Wanderwege. Auch mit dem Moutainbike kann die Gegend erkundet werden.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Warmuth
Gipfelkreuz
Im Zuge der Bauarbeiten für die neue Seilbahn war das goldene Gipfelkreuz im Mai 2017 von einem Kran beschädigt worden. Die Kette des Krans hatte einige goldene Strahlen des Kreuzes abgerissen. Ein Teil war in die Tiefe gefallen, konnte aber geborgen werden. Am 6. Dezember 2017 wurde in einer spektakulären Aktion das 4,88 Meter hohe Wahrzeichen der Zugspitze wieder an seinen Platz gebracht.
Bild: picture-alliance/M.Schrader
Panorama
Diese Aussicht zieht jährlich über eine halbe Million Besucher an. Bei klarem Wetter schweift der Blick über 400 Gipfel. Bergfexe kennen ihre Namen oder einfach in der App "Zugspitze" im AR-Gipfelviewer nachschauen. Doch vielen Touristen reichen einfach nur die Sonne und der herrliche Blick über Deutschland, Österreich, die Schweizer Alpen bis zu den Dolomiten in Italien.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe
Zugspitzplatt
Als wahres Winterparadies und ideale Wintersportarena gilt die Zugspitzregion, gibt es hier doch noch reichlich Naturschnee. Oft dauert die Saison für das Ski- und Rodelvergnügen auf dem Gletscher bis in den Mai hinein. So früh wie in diesem Winter ist der Schnee allerdings in den letzten Jahren selten gefallen. Die Alpen leiden bereits unter den Vorboten des Klimawandels.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/R. Linke
Alternative Zahnradbahn
Erst durch die Zugspitzbahn konnte der höchste Gipfel Deutschlands zum Touristenparadies werden. Seit 1930 bringt die Bergbahn Gäste von Garmisch-Partenkirchen hinauf zum Gletscher. Die letzten Meter zum Zugspitzplateau überbrückt heute eine kurze Kabinenseilbahn. Mit der historischen Zahnradbahn dauert die Fahrt rund 75 Minuten. Im Sommer nutzen zahlreiche Wanderer diesen Weg zum Gipfel.
Bild: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG, Jossi
Deutschlands höchst gelegener Biergarten
Die meisten Gäste kommen im Sommer auf die Zugspitze. Auf sie setzen die Seilbahn-Betreiber. Nach dem Motto "Bergerlebnis für alle" sollen auch mehr Passagiere mit Behinderungen zum Gipfel kommen. Bis zu 600.000 Menschen im Jahr soll die barrierefreie Seilbahn befördern, und mindestens 50 bis 60 Jahre durchhalten. Ob es dann noch schneebedeckte Alpengipfel gibt, ist ungewiss.
Bild: picture-alliance/Markus C. Hurek
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Bei der Übung nach Betriebsschluss war es zu einer heftigen Kollision gekommen. Bei der Vorbereitung der routinemäßigen Übung riss die Kette eines Hebewerkzeugs. Der Bergewagen raste ungebremst in eine unbesetzte Kabine der Seilbahn. Bei solchen internen Übungen für den Ernstfall trainiert das Bergbahnpersonal, wie die Passagiere aus der Gondel evakuiert werden können, falls diese mal nicht mehr vorwärts kommen sollte. Dafür wird ein sogenannter Bergewagen zur Gondel abgelassen, mit dem 30 Fahrgäste zurück zur Bergstation geholt werden können, erklärte Verena Lothes, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. Für jedes der beiden Seile ist so ein 2,5 Tonnen schwerer Bergewagen an der Bergstation installiert.
Bis auf weiteres bleibt die Zugspitzbahn außer Betrieb. In der Zwischenzeit können Zugspitz-Besucher auf die Zahnradbahn ausweichen. Auch die Gletscherbahn vom Zugspitzplatt bis zum Gipfel ist regulär in Betrieb.