Ungarischer Spionagering auf ukrainischem Boden aufgedeckt
9. Mai 2025
Der ungarische Spionagering, den der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU nach eigenen Angaben aufgedeckt hat, soll militärische Einrichtungen im Südwesten der Ukraine ausgespäht haben. Es sei das erste Mal in der Geschichte der Ukraine, dass ein ungarisches Spionagenetzwerk entdeckt worden sei, das gegen die Interessen der Führung in Kyjiw arbeite.
Steuerung aus Ungarn
Zwei mutmaßliche Spione seien festgenommen worden, teilte der SBU mit. Sie seien dem ungarischen Militärgeheimdienst unterstellt gewesen und aus Ungarn heraus gesteuert worden. Budapest reagierte inzwischen: "Wir haben heute zwei Spione ausgewiesen, die unter diplomatischer Tarnung in der ukrainischen Botschaft in Budapest gearbeitet haben", erklärte Ungarns Außenminister Peter Szijjarto im Onlinedienst Facebook. Er verurteilte zudem Kyjiws "Verleumdungskampagnen" gegen Budapest.
Ungarn ist Mitglied der Europäischen Union und der NATO, die beide die Ukraine im Krieg gegen Russland unterstützen. Zugleich aber hat Ungarn mit Viktor Orban einen russland-freundlichen Ministerpräsidenten, der sich wiederholt skeptisch zur Militärhilfe westlicher Staaten für die Ukraine geäußert hat. Orban pflegt trotz der im Februar 2022 begonnenen großangelegten russischen Invasion gute Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin in Moskau.
Ehemalige Angehörige des ukrainischen Militärs
Der SBU erklärte, die beiden Verdächtigen seien ehemalige Angehörige des ukrainischen Militärs. Sie seien von einem Führungsoffizier des ungarischen Militärgeheimdienstes rekrutiert und mit Bargeld sowie Spezialausrüstung für die geheime Kommunikation ausgestattet worden. Die Agenten hätten den Auftrag gehabt, ihrem Vorgesetzten Einzelheiten über die ukrainischen Flugabwehrbatterien und andere militärische Kapazitäten in der Region Transkarpatien weiterzugeben.
Transkarpatien liegt im äußersten Südwesten der Ukraine und grenzt auch an Ungarn.
pg/wa (rtr, afp)
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