Die Vernichtung der ungarischen Juden durch Nazideutschland ist ein historisch gut aufgearbeiteter Abschnitt der Geschichte. Es gibt jedoch einige nur wenig bekannte Ereignisse. Eines davon ist die Geschichte des Aufstands lokaler jüdischer Einwohner des Budapester Bezirks Josefstadt im Oktober 1944. Damals kam es zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen den dortigen Juden und den ungarischen Nazis beziehungsweise den deutschen Soldaten.  

Der bewaffnete Widerstand, der in Anlehnung an den Aufstand im Warschauer Ghetto als “Kleines Warschau“ bezeichnet wird, ist immer noch ein nur lückenhaft erforschter Teil der ungarischen Geschichte.  

Die Historikerin Kata Fris arbeitet bei der Jakab-Glaser-Gedenkstiftung und versucht, noch mehr über die Geschichte des "Kleinen Warschaus" zu erfahren. In Zusammenarbeit mit der örtlichen jüdischen Gemeinde organisiert sie auch Stadtrundgänge zum Thema, an denen nicht nur interessierte Besucher, sondern auch Angehörige von Opfern teilnehmen. Unter ihnen ist Agnes Fischer.  Zwei ihrer Verwandten wurden während des "Kleinen Warschaus" von den ungarischen Nazis erschossen.