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UNHCR zieht Bilanz zu Flüchtlingsrückkehr in Bosnien-Herzegowina

12. Februar 2004

Geld- und Wohnungsmangel behindern die Rückkehr

Bonn, 11.2.2004, DW-RADIO/Bosnisch

In Sarajevo erklärte heute Udo Jans, Sprecher des UNHCR, dass im Laufe dieses Jahres der einmillionste Flüchtling in seine Heimat in Bosnien und Herzegowina zurückkehren wird. Dennoch zerstreute Jans Erwartungen, dass die Umsetzung des Annex 7 des Dayton Abkommens, der die Rückkehr aller Flüchtlinge vorschreibt, bald abgeschlossen sein werde. Eine Bilanz der bisherigen Flüchtlingsrückkehr von unserem Korrespondenten Zoran Pirolic:

Mitte dieses Jahres, irgendwann um Mai oder Juni herum, werden etwa eine Million Flüchtlinge in ihre Häuser und Wohnungen irgendwo in Bosnien und Herzegowina zurückgekehrt sein. Das sagte heute auf einer Pressekonferenz in Sarajevo Udo Jans, Chef der UNHCR-Mission. Bis heute sind über 985 000 Flüchtlinge zurückgekehrt, sagt Jans und fügt hinzu: "Diese Zahl ist selbst schon sehr bedeutsam, wenn man berücksichtigt, dass etwa die Hälfte der Rückkehrer, oder 434 000 zu den sogenannten ‚Minderheitsrückkehrern' gehören, die in Gebiete zurückziehen, in denen sie zur ethnischen Minderheit gehören."

Während des Krieges in Bosnien und Herzegowina gab es etwa 2,2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene, was mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung der Republik ausmachte. Heute kommt die Flüchtlingsgeschichte von Bosnien und Herzegowina zu einem Ende, unabhängig davon, ob Rückkehrer mit ihrem Schicksal zufrieden oder unzufrieden sind. Der Flüchtlingsminister Mirsad Kebo sagte heute, dass er mit der Situation der Flüchtlingsbevölkerung keineswegs zufrieden sei, und noch weniger damit, dass er sehr wenig tun könne, um ihnen in der jetzigen schweren Wirtschaftskrise in Bosnien und Herzegowina zu helfen. Seit Beginn dieses Jahres befindet sich die Aufgabe der Flüchtlingsrückkehr in der Hand der hiesigen Behörden, die nach einer Strategie zur Umsetzung des Annex 7 des Dayton-Abkommens handeln, die das Parlament verabschiedet hat. Annex 7 sieht die Flüchtlingsrückkehr vor.

Jedoch ist für den endgültigen Abschluss der Flüchtlingsrückkehr noch der Bau von 45 000 Wohnungen in Bosnien und Herzegowina notwendig. Dafür werden etwa 800 Millionen Konvertible Mark benötigt. Minister Kebo gesteht ein, dass Bosnien und Herzegowina dieses Geld nicht hat, und dass der Staat das Geld über internationale Geber beschaffen muss. Udo Jans kommentiert diese Position mit den folgenden Worten: "Obwohl grundlegender und umfassender Fortschritt in der Umsetzung von Annex 7 des Dayton Abkommens erzielt wurde, ist die Arbeit noch nicht abgeschlossen. Der Job ist noch nicht vollendet." (Übersetzung: Fabian Schmidt) (md)