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Politik

UNICEF: Bis zu 250.000 Kindersoldaten

11. Februar 2019

Kämpfer, Hilfsarbeiter und/oder Sexobjekt - einmal mehr appelliert das UN-Kinderhilfswerk an die Welt, das furchtbare Schicksal von Jungen und Mädchen in Kriegen und Konflikten nicht länger hinzunehmen.

Kindersoldaten in Bunia im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo (Foto: picture-alliance/dpa/M. Gambarini)
Kindersoldaten in Bunia im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Trotz eines Verbots in den meisten Ländern werden weltweit zehntausende Jungen und Mädchen nach Angaben von UNICEF als Kindersoldaten missbraucht. Gesicherte Zahlen gebe es zwar nicht, doch gingen manche Schätzungen von bis zu 250.000 Kindersoldaten weltweit aus, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Anlässlich des Welttags gegen den Einsatz von Kindersoldaten am Dienstag rief es die Regierungen auf, sich stärker für ein Ende "dieser schweren Kinderrechtsverletzung" einzusetzen. "Kinder sind keine Soldaten. Sie dürfen auf keinen Fall in den Kriegen der Erwachsenen eingesetzt werden", erklärte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider.

50 Armeen und Gruppen mit Kindersoldaten  

In rund 20 Ländern oder Konflikten würden schwerste Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder wie etwa die Rekrutierung von Kindersoldaten, aber auch die Tötung und Verstümmelung von Jungen und Mädchen oder Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser verübt, heißt es in einem Bericht von UNICEF. Auf einer von den Vereinten Nationen geführten "Liste der Schande" stehen demnach 50 Armeen und bewaffnete Gruppen, die nachweislich Kinder als Soldaten rekrutieren.

Der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian SchneiderBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Besonders viele Mädchen und Jungen werden laut UNICEF von den verschiedenen Konfliktparteien im Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia, Syrien und im Jemen für ihre Zwecke missbraucht. Aber auch in Afghanistan, Mali und Myanmar würden Mädchen und Jungen als Kindersoldaten oder Helfer von bewaffneten Gruppen eingesetzt. Nicht alle müssten dabei kämpfen, so das Hilfswerk weiter. Viele würden als Späher, Botschafter oder Träger arbeiten, müssten kochen oder Feuerholz sammeln. Manche Mädchen würden mit Kämpfern zwangsverheiratet, und Mädchen ebenso wie Jungen würden sexuell missbraucht. In extremen Fällen würden Kinder als "lebende Schutzschilde" missbraucht oder gezwungen, sich auf belebten Plätzen selbst in die Luft zu sprengen.

Islamistische Milizen besonders aktiv

Vor allem islamistische Milizen wie Al-Shabaab, die Taliban, der "Islamische Staat" (IS) und Boko Haram rekrutieren UNICEF zufolge gezielt Kinder und Jugendliche für ihre Zwecke - oftmals auch über die Ländergrenzen hinweg. Problematisch sei aber häufig auch der Umgang der Sicherheitskräfte mit Kindern und Jugendlichen, die wegen ihrer - tatsächlichen oder vermeintlichen - Zugehörigkeit zu einer bewaffneten Gruppe inhaftiert und teilweise misshandelt würden.

UNICEF rief dazu auf, zum bevorstehenden "Red Hand Day" mit roten Handabdrücken ein Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten zu setzen: Am 12. Februar 2002 trat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention zum Verbot des Einsatzes von Kindern als Soldaten in Kraft. Bis heute sind ihm 168 Staaten beigetreten. Deutschland hatte das Zusatzprotokoll im Dezember 2004 ratifiziert.

sti/qu (afp, dpa, kna)

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