1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

UNICEF, Corona und die verlorene Generation

19. November 2020

Die Corona-Pandemie könnte eine vorübergehende Krise sein? Experten des Kinderhilfswerks UNICEF kommen da inzwischen zu einem anderen Ergebnis. Das Virus hat deutliche Auswirkungen über den Tag hinaus.

USA Kalifornien | Schule und Corona-Pandemie
Bild: Prentice C. James/CSM/Zuma/picture alliance

Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie ist oft von der älteren und gesundheitlich angeschlagenen Bevölkerung als der "vulnerablen Gruppe" die Rede: also verwundbar, empfindlich, angreifbar durch den Krankheitserreger. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, macht nun darauf aufmerksam, dass auch Kinder und Jugendliche weltweit die Folgen der Pandemie erleiden. Die Organisation spricht bereits von einer "verlorenen COVID-Generation". 

Weltkindertag am Freitag

Die Unterbrechung wichtiger Dienstleistungen sei die größte Bedrohung für Kinder, sagte UNICEF-Direktorin Henrietta Fore in New York. "Je länger die Krise andauert, so gravierender sind ihre Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden der Kinder. Die Zukunft einer ganzen Generation ist in Gefahr." Fore äußerte sich auch mit Blick auf den Weltkindertag an diesem Freitag.

UNICEF-Chefin Henrietta ForeBild: Imago Images/Xinhua/L. Muzi

Aus einem entsprechenden Bericht der Organisation gehe hervor, dass
in etwa einem Drittel von 140 untersuchten Ländern die Zahl der Kinder, die gewisse medizinische Maßnahmen erhielten, zurückgeht. Dazu gehören Impfungen, ambulante Behandlungen und Betreuungsangebote rund um die Geburt. Der Grund dafür sei die Angst vor Ansteckung. Auch würden noch immer rund 265 Millionen Mädchen und Jungen keine Schul-Mahlzeiten bekommen. Jeder dritte Schüler weltweit sei dabei von Schulschließungen betroffen - das sind insgesamt 572 Millionen.

UNICEF schätzt, dass sechs bis sieben Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren in diesem Jahr vor allem in Afrika und Südasien unter Mangelernährung leiden, was einer Zunahme von 14 Prozent entspricht. Geschätzt 150 Millionen Kinder seien bis Mitte 2020 in "mehrdimensionale Armut" gerutscht.

Die Folgen der Einschränkungen durch die Krise könnten UNICEF zufolge verheerend sein: "Durch die Unterbrechung lebenswichtiger Dienstleistungen und zunehmender Mangelernährung könnten in den kommenden zwölf Monaten zwei Millionen Kinder zusätzlich sterben und die Zahl der Totgeburten um 200.000 zunehmen."

ml/wa (dpa, epd, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen