UNICEF prangert Kinderehen an
7. Juni 2019Der Anteil der Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet waren, sei im vergangenen Jahrzehnt von 25 auf 21 Prozent gefallen, heißt es in einem neuen Bericht des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Von den 765 Millionen minderjährig-verheirateten Eheleuten seien etwa 650 Millionen Mädchen.
"Eine frühe Ehe bedeutet das plötzliche Ende der Kindheit und eine Verletzung der Kinderrechte", erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore in New York. Kinder-Bräutigame seien gezwungen, die verantwortliche Rolle eines Erwachsenen zu übernehmen. Eine frühe Ehe führe zu früher Vaterschaft und dadurch zu noch größerem Druck, für die Familie zu sorgen. "Durch weitere Forschung, Investitionen und die Stärkung von Jungen und Mädchen können wir diese Kinderrechtsverletzung beenden", sagte Fore.
Jede fünfte junge Frau
Kinderehen bei Jungen sind laut UNICEF-Bericht in einer Reihe von afrikanischen Ländern südlich der Sahara, in Lateinamerika, der Karibik, in Süd- und Ost-Asien sowie in der Pazifik-Region verbreitet. Am häufigsten heiraten minderjährige Jungen in der Zentralafrikanischen Republik, gefolgt von Nicaragua und Madagaskar.
Mädchen befänden sich aber deutlich häufiger in sogenannten Frühehen, heißt es im UNICEF-Bericht. Jede fünfte junge Frau wurde demnach als Kind verheiratet. Bei jungen Männern käme das bei jedem Dreißigsten vor. Das Risiko einer Kinderehe steige, je ärmer, ländlicher und bildungsferner eine Familie lebe. Laut UNICEF werden pro Jahr etwa zwölf Millionen weitere minderjährige Mädchen verheiratet. Die Zahlen gingen nur langsam zurück. Kinderheirat bezeichnet die Eheschließung von mindestens einer Person vor Erreichen des zulässigen Heiratsalters oder der sogenannten Ehemündigkeit.
pgr/wa (kna, epd)