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KonflikteHaiti

UNICEF-Regionalchef wird Ministerpräsident von Haiti

29. Mai 2024

Garry Conille ist nicht zu beneiden: Der 58-Jährige soll den Krisenstaat in der Karibik zumindest so weit befrieden, dass dort wieder Wahlen abgehalten werden können - die letzten fanden 2016 statt.

Garry Conille war bereits von September 2011 bis Mai 2012 Regierungschef von Haiti
Garry Conille war bereits von September 2011 bis Mai 2012 Regierungschef von Haiti Bild: Ralph Tedy Erol/REUTERS

Der bisherige UNICEF-Regionaldirektor Garry Conille soll Haiti als Ministerpräsident der Übergangsregierung aus der Krise führen. Der Übergangs-Präsidialrat des Karibikstaates habe den 58-Jährigen einstimmig gewählt, teilte Ratschef Edgard Leblanc Fils auf der Plattform X mit. 

Gewalt und Versorgungsprobleme

Conille ist seit Anfang 2023 Regionalchef des UN-Kinderhilfswerks für Amerika und die Karibik. Der Mediziner hatte zuvor bereits in verschiedenen Positionen bei den Vereinten Nationen gearbeitet und war von September 2011 bis Mai 2012 auch schon einmal Ministerpräsident Haitis gewesen. Nun soll er inmitten einer schweren Krise mit politischen Konflikten, Sicherheits- und Versorgungsproblemen in seinem Heimatland als Regierungschef den Weg hin zu den ersten Wahlen seit 2016 ebnen. 

Edgar Leblanc Fils ist der Chef des Übergangs-Präsidialrates in Haiti Bild: Johnson Sabin/EPA

Seit der noch immer nicht vollständig aufgeklärten Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021 hat Haiti keinen Staatschef mehr. Auch ein Parlament gibt es wegen der  ausgefallenen Wahlen nicht mehr. Die Einrichtung des Übergangs-Präsidialrats wurde am 11. März bei einem Treffen der Karibischen Gemeinschaft Caricom in Jamaika unter Beteiligung von US-Außenminister Antony Blinken beschlossen. Der Rat wurde Ende April vereidigt.  

Mehr als 360.000 Binnenvertriebene

Haiti leidet seit Jahren vor allem unter der Gewalt schwer bewaffneter Banden, die die Hauptstadt Port-au-Prince größtenteils unter ihrer Kontrolle haben. Von Ende Februar an eskalierte die Lage, als ein Bündnis mehrerer Banden Port-au-Prince mit zahlreichen Gewalttaten lahmlegte. Den damaligen Interims-Ministerpräsidenten Ariel Henry hinderten sie so an der Rückkehr von einer Auslandsreise und zwangen ihn zum Rücktritt.

Alltägliche Gewalt: Sicherheitskräfte feuern in der Hauptstadt Port-au-Prince auf Bandenmitglieder (Foto von März 2024)Bild: Ralph Tedy Erol/REUTERS

Haiti teilt sich die Insel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik. Etwa die Hälfte der rund elf Millionen Einwohner Haitis leiden unter akutem Hunger. Mehr als 360.000 von ihnen gelten als Binnenvertriebene im eigenen Land. Der Beginn einer internationalen Sicherheitsmission in Haiti unter der Führung kenianischer Polizisten und mit Unterstützung der USA wird in Kürze erwartet, verzögerte sich zuletzt allerdings mehrmals.

Wie die Welt Haiti destabilisiert hat

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sti/pg (afp, dpa, epd)

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