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Politik

UNICEF gegen Rückschritte beim Kinderschutz

18. November 2019

Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt haben Anspruch auf besondere Fürsorge und Unterstützung. So ist es in der Kinderrechtskonvention festgehalten, die vor 30 Jahren verabschiedet wurde. Nun ziehen die UN Bilanz.

Kinderehe in Afrika
Bild: picture-alliance/obs/Peter Rigaud

Es wurde viel erreicht, doch man darf lange nicht nachlassen. So kann man die Bilanz zusammenfassen, die UNICEF zum 30. Jahrestag der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen gezogen hat. So warnte das UN-Kinderhilfswerk vor Rückschritten beim weltweiten Schutz und der Versorgung Minderjähriger. Armut und Ausgrenzung bedrohten weiterhin die Entwicklung von Millionen Kindern, erklärte UNICEF in New York. "Die Kinderrechtskonvention steht an einem Scheideweg zwischen ihrer gefeierten Vergangenheit und ihrem Potenzial für die Zukunft", sagte die Exekutivdirektorin von UNICEF, Henrietta Fore. Nötig seien eine Neuverpflichtung und entscheidende Maßnahmen.

Impfungen werden vernachlässigt

Laut einer nun veröffentlichten UNICEF-Studie gibt es gerade in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen große schichtspezifische Unterschiede beim Lebensstandard von Heranwachsenden. Demnach tragen Kinder aus armen Schichten ein doppelt so hohes Risiko, vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Krankheiten zu sterben wie Kinder aus der Oberschicht in jenen Staaten. Die Studie zeigt auch, dass in einigen Ländern Mädchen dem Risiko von Kinderheiraten heute stärker ausgesetzt sind als vor 30 Jahren. UNICEF verwies zugleich darauf, dass die bisherigen Fortschritte auf dem Feld der Impfvorsorge wieder verloren zu gehen drohten. So sei in Ländern südlich der Sahara nur die Hälfte der Kinder aus besonders armen Familien gegen Masern geimpft. Die Zahl der bekannten Masernfälle habe sich von 2017 auf 2018 weltweit mehr als verdoppelt.

Unicef-Chefin Henrietta ForeBild: DW/M. Krishnan

Zugleich nennt die UNICEF-Studie aber auch die Fortschritte seit Inkrafttreten der Konvention. So sei die Sterblichkeitsrate bei Unter-Fünfjährigen um 60 Prozent gesunken. Der Anteil der Kinder, die keine Schule besuchen, ging demnach von 18 auf 8 Prozent zurück. Allerdings stagniere diese Rate schon seit 2007.

Die Kinderrechtskonvention, ein Übereinkommen über die Rechte des Kindes, wurde am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Bis auf einen einzigen Staat - die USA - haben alle Mitgliedstaaten der Weltorganisation das Regelwerk ratifiziert.

Neue Technologien und politischen Willen gefordert

UNICEF-Geschäftsführerin Fore sagte, zusätzlich zu den anhaltenden Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bildung müssten sich Kinder heute mit neuen Bedrohungen wie dem Klimawandel, Online-Missbrauch und Cybermobbing auseinandersetzen. Sie forderte "Innovation, neue Technologien, politischen Willen und mehr Ressourcen", um das Leben von Kindern in aller Welt zu verbessern. Denn, so heißt es in der Konvention mit entwaffnender Selbstverständlichkeit: "Das Kind hat Anspruch auf rechtlichen Schutz."

ml/stu (dpa, KNA, UNICEF)

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