Weiterer Lassa-Fieber-Patient in Deutschland
17. März 2016Ein Bluttest hat bestätigt, dass der Patient mit dem Lassa-Virus infiziert ist. Der Mann aus Alzey in Rheinland-Pfalz ist Mitarbeiter eines Bestattungsinstituts. In der Nacht zum Mittwoch (16.3.2016) war der Mann auf die Sonder-Isolierstation der Frankfurter Uniklinik gebracht worden.
Nach Auskunft seiner Ärzte geht es ihm sehr schlecht. "Der Patient zeigt alle Zeichen einer schweren Virusinfektion", sagte der behandelnde Oberarzt Timo Wolf. Die Spezialisten zeigten sich aber optimistisch, dass er geheilt wird. Er sei in einem sehr frühen Krankheitsstadium eingeliefert worden. Nach Angaben des Klinikums wird er mit dem Medikament Ribavirin behandelt, das die Vermehrung von Viren im Körper hemmt. Seine Familienangehörigen wiesen zwar keinerlei Krankheitssymptome auf, sie seien aber vorsorglich ebenfalls stationär aufgenommen worden, teilte der behandelnde Arzt mit.
Lassa-Fieber in Deutschland
Es sei weltweit der erste Fall einer Ansteckung außerhalb von Afrika, sagte René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts. Vor den Ereignissen dieses Jahres gab es nur fünf dokumentierte Lassa-Fälle in Deutschland. Sie alle waren eingeschleppt worden. Drei der fünf Patienten konnten geheilt werden. Einer dieser Lassa-Patienten war bereits im Jahr 2006 eerfolgreich in der Uniklinik Frankfurt behandelt worden.
Der genaue Übertragungsweg im gegenwärtigen Fall sei noch nicht aufgeklärt, gab René Gottschalk bekannt. Fest steht aber, dass der Mann aus Alzey mit der Leiche des verstorbenen Lassa-Patienten in Kontakt gekommen war. Der US-Bürger, der in Togo als Krankenpfleger gearbeitet hatte, war am 26. Februar in Köln gestorben. Erst am 9. März wurde festgestellt, dass er sich mit dem Lassa-Virus infiziert hatte.
Das Lassafieber ist wie Ebola und Dengue-Fieber ein hämorrhagisches Fieber, also eine Fiebererkrankung, die mit schweren inneren Blutungen einhergehen kann. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einer und drei Wochen. Die Erreger können Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auslösen, später sind Hautblutungen, Durchfall und Erbrechen möglich.
Übertragen wird das Virus normalerweise von Ratten und Mäusen auf den Menschen. Ist die Krankheit einmal beim Menschen ausgebrochen, können Patienten das Virus leicht auch an andere Menschen weitergeben: Durch Tröpfcheninfektionen, offene Wunden oder den Austausch von Körperflüssigkeiten.
Schätzungen zufolge erkranken jedes Jahr 100.000 bis 300.000 Menschen in Afrika an dem Virus. 98 Prozent der Erkrankten, die in eine Klinik eingeliefert werden, überleben.