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Uniper erwartet noch längere Durststrecke

17. Februar 2023

Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper hat 2022 mit einem Milliardenverlust beendet. Gründe waren höhere Beschaffungskosten und der Wegfall der Lieferungen aus Russland. Aber es hätte noch schlimmer kommen können.

Symbolbild I Uniper
Eingangshalle des Uniper-Konzerns mit FirmenlogoBild: Ina Fassbender/AFP

Die Verluste des verstaatlichten Energiekonzerns Uniper wegen der ausgefallenen Gaslieferungen aus Russland sind nicht so groß wie zunächst befürchtet. Uniper bestätigte am Freitag, das Minus im vergangenen Jahr hätte 19,1 Milliarden Euro betragen. Zeitweise hatte der Konzern mit rund 40 Milliarden Euro Verlust gerechnet; doch Ende des Jahres sanken die Gaspreise "signifikant".

Uniper hatte bereits am 1. Februar mitgeteilt, dass der Verlust 2022 nur etwa halb so groß ausfalle wie noch im November befürchtet. 

Hauptsächlich drückte die Trennung vom Russland-Geschäft das Ergebnis. Allein bei der Tochtergesellschaft Unipro waren es 4,4 Milliarden Euro, wie Uniper mitteilte. Die erst reduzierten und dann ausgebliebenen Gaslieferungen aus Russland hatten Uniper an den Rand der Insolvenz gebracht. Der Konzern musste die Lieferverpflichtungen seinen Kunden gegenüber einhalten und Gas zu sehr viel höheren Preisen einkaufen.

"Das war ein abgekartetes Spiel!"

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"Im Kern ein starkes Unternehmen"

Uniper zeigte sich überzeugt, dass "die Belastungssituation aus den Mehrkosten der Gasersatzbeschaffung spätestens Ende 2024 gelöst" sein wird. Die finanzielle Unterstützung durch den Staat in Form von Eigenkapitalzuführungen und auch durch KfW-Kredite werde "im Laufe der Zeit auslaufen".

Der scheidende Konzernchef Klaus-Dieter Maubach erklärte, Uniper sei "im Kern ein starkes Unternehmen". Es habe das schwierigste Jahr seiner Firmengeschichte "erfolgreich überstanden". Maubach hatte Anfang Januar seinen Rücktritt angekündigt. "Aufgabe des neuen Vorstandes und des Aufsichtsrates wird es sein, Uniper weiterzuentwickeln und wieder profitabel zu machen", erklärte er.

Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach hält seinen Konzern für "starkes Unternehmen"Bild: Uniper

Verstaatlichung als Notwehr

Die Bundesregierung hatte Uniper im vergangenen Jahr retten müssen, weil der Konzern in Schieflage geraten war. Dies geschah, um die Energieversorgungssicherheit in Deutschland sichern zu helfen. Um die Kunden, zu denen mehr als 500 Stadtwerke zählen, weiter beliefern zu können, muss Uniper seit dem Stopp russischer Lieferungen Gas zu viel höheren Preisen auf dem Weltmarkt einkaufen. Die Staatshilfen belaufen sich auf bis zu 34,5 Milliarden Euro. Der Bund hält 99,1 Prozent an Uniper.

Leichter Optimismus

Der Konzern rechnet nach seinen Milliardenverlusten im Gasgeschäft auch im laufenden Jahr noch mit hohen Einbußen. Die hohen Unsicherheiten über die Entwicklung der Gaspreise und die damit verbundenen Kosten der Ersatzbeschaffung könnten zu einer hohen Volatilität des operativen Ergebnisses (bereinigtes Ebit) führen, teilte Uniper am Freitag mit.

Das bereinigte Ebit solle im Gesamtjahr über dem Niveau von 2022 in Höhe von minus 10,9 Milliarden Euro liegen. Die Belastungssituation aus den Mehrkosten der Ersatzbeschaffung für die ausfallenden Gaslieferungen Russlands würden spätestens Ende 2024 gelöst sein.

dk/hb (afp, rtr, dpa)

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