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Missbrauchsvorwürfe

5. Januar 2007

Die Missbrauchsvorwürfe gegen UNO-Personal im Sudan erschweren die Bemühungen der Organisation, in der Krisenregion Darfur aktiv zu werden. Nun hat die UNO vier Soldaten suspendiert und ermittelt gegen weitere.

UN-Fahrzeug vor Flüchtlingslager in Darfur
Die Missbrauchsvorwürfe gefährden den von der UN angestrebten Einsatz in der Krisenregion Darfur(Archivbild)Bild: AP

UN-Sprecherin Michele Montas sagte in New York. "Unsere Haltung ist klar: Null Toleranz, null Nachsicht, null Straffreiheit." Die Vereinten Nationen seien tief besorgt über einen Bericht des britischen "Daily Telegraph". Demnach sollen UN-Soldaten in der Stadt Juba im Südsudan mindestens 20 Kinder sexuell ausgebeutet und missbraucht haben. Es werde gegen elf UN-Soldaten ermittelt.

Die sudanesische Regierung kündigte eigene Ermittlungen an. Justizminister Mohamed Ali Almardhi machte die Vereinten Nationen für die angeblichen Fälle von Kindesmissbrauch verantwortlich. "Es überrascht mich, dass die UN immer noch Truppen nach Darfur schicken wollen, um die Vergewaltigungen dort zu beenden, während die eigenen Truppen im Südsudan selber vergewaltigen und der Homosexualität frönen", sagte Almardhi der Zeitung "Al Akbar Al Jom".

Die Vereinten Nationen hatten am Mittwoch angekündigt, die Vorfälle zu prüfen. Montas sagte, in der Region gebe es bereits einen festen Ermittlerstab, der solchen und ähnlichen Vorwürfen nachgehe. "Falls nötig, werden harte Disziplinarmaßnahmen ergriffen", fügte sie hinzu.

Vorwürfe gefährden UN-Bemühungen im Sudan

Die Missbrauchsvorwürfe sind insbesondere deshalb heikel, weil sich der neue UN-Generalsekretär Ban Ki Moon auch für eine Stationierung von UN-Soldaten in der westsudanesischen Krisenregion Darfur einsetzt. Die Vorwürfe drohen nun auch die auf Hochtouren laufenden Bemühungen der UN um diesen Einsatz zu belasten. Bans Vorgänger Kofi Annan hatte sich vergeblich um die Zustimmung des Sudan für die Entsendung von UN-Friedenstruppen nach Darfur bemüht. Die Regierung in Khartum hat den UN Einmischung in die inneren Angelegenheiten vorgeworfen.

UN untersuchten "mehr als 300 Missbrauchsfälle"

Bereits im Kongo sollen UN-Soldaten Frauen und Kinder sexuell missbraucht haben (Archivbild)Bild: AP

Im Südsudan sind UN-Soldaten bereits seit Anfang 2005 im Einsatz. Sie sollen dort ein Friedensabkommen absichern, das nach dem Ende des 21-jährigen Bürgerkrieges in der Region geschlossen wurde. Laut "Daily Telegraph" hat es bereits kurz nach der Ankunft der Soldaten Hinweise auf einzelne Missbrauchsfälle durch Soldaten und Zivilpersonal gegeben. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef habe einen internen Bericht verfasst, in dem das Problem zur Sprache komme. Dieser Darstellung widersprach die UN-Sprecherin: In dem Bericht gehe es lediglich um Missbrauchsfälle, die Soldaten der sudanesischen Armee zur Last gelegt würden.

Die Vereinten Nationen haben nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren Vorwürfe in mehr als 300 Fällen untersucht. Zwei Drittel der Fälle betrafen die weltgrößte UN-Mission im Kongo, wo etwa 17.000 Blauhelm-Soldaten im Einsatz sind. Die Vereinten Nationen können nicht strafrechtlich gegen die Täter vorgehen, sondern sie allenfalls nach Hause schicken und der Justiz in ihrer Heimat überlassen. (rri)

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