Unruhen nach Festnahme von Hamas-Mitgliedern
20. September 2022Nach der Festnahme zweier Hamas-Mitglieder ist es in Nablus im nördlichen Westjordanland zu schweren Konfrontationen zwischen Einwohnern und palästinensischen Sicherheitskräften gekommen. Bei einem Schusswechsel zwischen Polizisten und Demonstrierenden sei ein 53-Jähriger getötet worden, teilte ein Krankenhaus in der palästinensischen Stadt mit. Es ist noch unklar, ob es sich dabei um einen Unbeteiligten handelte.
Palästinensische Sicherheitskräfte hatten am Montagabend zwei Mitglieder der radikalislamischen Terrororganisation Hamas festgenommen. Einer davon galt als örtlicher Anführer, der auch von Israel gesucht worden war. Die israelische Armee hatte der Palästinenserpolizei zuvor vorgeworfen, sie gehe in den Autonomiestädten Nablus und Dschenin nicht effektiv gegen militante Palästinenser vor.
Wachsamkeit nach Terrorwelle
Seit einer Terrorwelle in Israel im Frühjahr führt Israels Armee im besetzten Westjordanland verstärkt Razzien durch. Vor einer Woche waren bei einem Schusswechsel am Übergang zum Westjordanland ein israelischer Offizier und zwei bewaffnete Palästinenser getötet worden.
Nach israelischen Militärangaben gehörte einer der Männer dem Sicherheitsdienst der palästinensischen Autonomiebehörde an. Dieser arbeitet für gewöhnlich mit der israelischen Armee zusammen, auch im Bemühen, Anschläge zu verhindern. Gerade vor den jüdischen Feiertagen, die am Sonntagabend beginnen, herrscht die Sorge vor weiteren Attacken.
Teile des Westjordanlandes, darunter die Städte Bethlehem, Jericho, Nablus und Ramallah, werden von der Palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet. Während dort die Fatah regiert, kontrolliert die Hamas, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, seit einem blutigen innerpalästinensischen Machtkampf 2007 faktisch den Gazastreifen.
jj/ww/sth (dpa, afp, rtr)