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Unterschätztes Risiko: Bluthochdruck bei Kindern

Gudrun Heise
31. August 2023

Kinder und Bluthochdruck scheinen nicht zusammenzupassen. Aber sie können genauso darunter leiden wie Erwachsene, auch die Folgen sind ähnlich. Mit ein paar Regeln kann man sie verhindern.

Frau misst den Blutdruck bei einem Jungen
Auch bei Kindern ist es wichtig, regelmäßig den Blutdruck zu messen.Bild: Klaus Rose/picture alliance

Bei Kindern und Jugendlichen mit hohem Bluthochdruck, auch bekannt als Hypertonie, besteht die Gefahr, dass sie auch im Erwachsenenalter darunter leiden werden.

Laut einer kanadischen Studie, die 2022 in der National Library of Medicine veröffentlicht wurde, ist Hypertonie eine der häufigsten vermeidbaren Todesursachen weltweit - und die Zahl der Kinder mit Hypertonie hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen.

Was sind die Ursachen?

Häufigste Ursachen sind Adipositas, mangelnde Bewegung oder chronische Nierenerkrankungen. Auch ein geringes Geburtsgewicht kann ein potenzieller Risikofaktor sein, ebenso wie eine genetische Disposition, wenn also bereits die Eltern unter Bluthochdruck leiden. Sind beide Raucher, kann sich das ebenfalls negativ auf den Blutdruck der Kinder auswirken. 

Wenn einem Kind schwindelig ist, es Lern- oder Konzentrationsstörungen hat oder mal Nasenbluten, denken wohl die wenigsten zunächst daran, dass Bluthochdruck die Ursache sein könnte. 

"Es ist wichtig, schon bei Kindern und Jugendlichen auf den Blutdruck zu achten”, rät Robert Dalla-Pozza vom Ludwig-Maximilian-Uni-Klinikum in München. 

"Das gilt vor allem für Kinder, die beispielsweise Harnwegsinfektionen mit Beteiligung der Niere durchgemacht haben oder für Kinder mit angeborenen Fehlbildungen der Nieren, Nierenzysten oder auch Verengungen der Nierenarterien", erläutert Dalla-Pozza. Die Nieren sind wichtiger Teil eines komplexen Regelkreises und regulieren den Blutdruck.

Was passiert bei Bluthochdruck?

02:53

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Falsche Ernährung ist ein weiterer Grund dafür, dass so viele Kinder unter Bluthochdruck leiden. Das gelte weltweit, so Dalla-Pozza. "Wenn Kinder in Entwicklungsländern etwa westliche Lebensgewohnheiten annehmen, dann haben diese Kinder erstaunlicherweise nicht nur die üblichen Zivilisationskrankheiten, wie etwa Übergewicht, sondern dadurch bedingt durchaus auch Hypertonie." 

Kinder in afrikanischen Ländern nähmen beispielsweise durch Fast Food überdurchschnittlich schnell zu, mit entsprechenden Folgen und die potenzierten sich im Laufe des Lebens, so Dalla-Pozza: "Jedes Gefäß altert, es ist nicht mehr so elastisch, es verhärtet. Das ist der normale Alterungsprozess. Wenn bereits im Kindesalter eine Hypertonie vorliegt, dann kommt beim Erwachsenen nochmal eine Art Alterungs-Booster obendrauf." 

Warum ist Bluthochdruck bei Kindern so gefährlich?

Bei Bluthochdruck wird das Blut dauerhaft mit zu viel Druck auf die Gefäßwände durch den Körper gepumpt. Die Gefäße werden gedehnt. Bei Kindern ist das besonders gefährlich, denn der Durchmesser der Arterien und Venen ist geringer als bei Erwachsenen. 

Die Belastung durch Bluthochdruck kann schon bei Kindern das Risiko für Arteriosklerose erhöhen. Dabei bilden sich Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien. Sie bestehen unter anderem aus Fett, Cholesterin und Kalzium und führen dazu, dass sich die Arterien verengen, das Blut kann nicht mehr so leicht fließen. Die Folge sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und so kann es im schlimmsten Fall schon in jungen Jahren beispielsweise zu einem Schlaganfall kommen.

Eine Schädigung der Augen ist eine weitere mögliche Folge. Bei Sehstörungen sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. "Der Augenarzt stellt dann beispielsweise Netzhautveränderungen fest. In der Netzhaut des Auges befinden sich Gefäße, die sich je nach Blutdruck immer stärker verändern können. Das kann sogar zu Blutungen führen", erklärt Dalla-Pozza. 

Regelmäßige Bewegung ist wichtig für einen normalen BlutdruckBild: Gudrun Petersen/JOKER/picture alliance

Wie wird Bluthochdruck bei Kindern behandelt?

Da Adipositas eine der häufigsten Ursachen für hohen Blutdruck ist, steht die Umstellung der Ernährung an erster Stelle. Kommt es nach etwa einem halben Jahr dadurch nicht zu positiven Veränderungen, werden die Kinder medikamentös behandelt, etwa mit ACE-Hemmern.

Wie bei so vielen Erkrankungen ist das A und O auch bei Bluthochdruck, möglichst gesund zu leben, ein normales Gewicht zu halten, wenig Fast Food und  wenig Salz zu essen. Auch auf Energydrinks sollte möglichst verzichtet werden, auch wenn sie gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt sind. 

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