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Urteil: Tesla muss wegen Autopilot-Unfall Millionen zahlen

2. August 2025

Ein "Tesla S" mit Autopilot rast 2019 in ein parkendes Auto. Eine Frau stirbt. Das Gericht macht den US-Autobauer mitverantwortlich - mit Folgen für ähnliche Fälle.

Das Logo des Elektroautoherstellers Tesla
Tesla wehrt sich: "Das Urteil ist falsch"Bild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Florida hat den Autobauer Tesla nach einem tödlichen Unfall mit dem Assistenzsystem Autopilot zur Zahlung von rund 243 Millionen Dollar verurteilt. Der Unfall ereignete sich im April 2019 in Key Largo. Dabei fuhr ein Mann mit seinem Tesla (Model S) mit etwa 100 Kilometern pro Stunde über eine Kreuzung und prallte auf ein geparktes Fahrzeug, neben dem zwei Personen am Seitenstreifen standen. Eine der beiden - eine 22-jährige Frau - wurde dabei getötet, ihr Freund schwer verletzt.

Dillon Angulo wurde bei dem Unfall schwer verletzt, seine Freundin starbBild: David Fischer/AP Photo/picture alliance

Die Geschworenen urteilten nun, Tesla sei für den Unfall haftbar zu machen. Sie sprachen der Familie der verstorbenen Frau und dem Verletzten 129 Millionen Dollar Schadenersatz zu, wovon Tesla 33 Prozent zahlen müsse. Hinzu kämen für Tesla 200 Millionen Dollar Strafe. Die Geschworenen befanden den Fahrer für 67 Prozent haftbar. Er war aber nicht angeklagt und muss seinen Anteil nicht bezahlen.

Tesla will in Berufung gehen

Tesla wies die Verantwortung zurück und machte den Fahrer für den Unfall verantwortlich. Beweise zeigten, dass dieser den Fuß auf dem Gaspedal hatte. Dadurch sei der Autopilot deaktiviert worden, während er nach seinem heruntergefallenen Telefon gesucht habe und abgelenkt gewesen sei.

Tesla kündigte Berufung gegen das Urteil an. Der Konzern betonte stets, dass Autopilot nur ein Assistenzsystem sei und die Menschen am Steuer jederzeit bereit sein müssten, wieder die Kontrolle zu übernehmen. 

Bei dem Unfallwagen handelte es sich um einen "Tesla S" wie diesen hierBild: Lucy Nicholson/REUTERS

Ein Anwalt der Kläger, Brett Schreiber, kritisierte, Tesla habe seinen Autopiloten nur für bestimmte Bereiche wie Schnellstraßen entwickelt, sich aber bewusst dafür entschieden, Fahrer nicht daran zu hindern, ihn anderswo zu benutzen.

Tesla war bereits mit vielen ähnlichen Klagen wegen der Selbstfahr-Fähigkeiten seiner Fahrzeuge konfrontiert, die jedoch ohne Gerichtsverfahren beigelegt oder abgewiesen wurden.

Künftige Vergleiche könnten teuer werden

Tesla erklärte, das Urteil werfe die Sicherheit in der Automobilindustrie zurück und gefährde die Bemühungen von Tesla und der gesamten Branche, lebensrettende Technologien zu entwickeln und einzuführen. Experten glauben gleichwohl, das Urteil könnte weitere Klagen nach sich ziehen und künftige Vergleiche teurer machen.

"Das ist eine große Sache", sagte Alex Lemann, ein Rechtsprofessor an der Marquette University. "Dies ist das erste Mal, dass Tesla in einem der vielen, vielen Todesfälle, die sich als Folge seiner Autopilot-Technologie ereignet haben, verurteilt worden ist."

Das Urteil könnte auch die Bemühungen von Tesla-Chef Elon Musk behindern, Investoren davon zu überzeugen, dass Tesla beim sogenannten autonomen Fahren für Privatfahrzeuge sowie bei Robotaxis führend werden kann.

fab/wa (rtr, afp, dpa)

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