Urteil zum Kuss-Skandal: Geldstrafe für Luis Rubiales
20. Februar 2025
Der frühere Präsident des spanischen Fußball-Verbands (RFEF), Luis Rubiales, muss wegen seines Fehlverhaltens bei der Siegerehrung der Fußball-WM der Frauen im Sommer 2023 eine Geldstrafe in Höhe von 10.800 Euro zahlen. Der Nationale Gerichtshof in Madrid wertete Rubiales Verhalten in seiner Entscheidung als sexuellen Übergriff. Der Angeklagte werde "zu einer 18-monatigen Geldstrafe von 20 Euro pro Tag verurteilt", hieß es in einer Mitteilung. Außerdem werde Rubiales untersagt, sich Nationalspielerin Jennifer Hermoso in einem Umkreis von 200 Metern zu nähern und ein Jahr lang mit ihr zu kommunizieren. Gegen das Urteil legten beide Seiten Berufung ein.
Das Urteil löste vielerseits Kritik aus: Die Geldstrafe sei "minimal", klagte die Europaabgeordnete Irene Montero. Sie war früher Spaniens Gleichstellungsministerin. In den sozialen Medien wurde ebenfalls die geringe Höhe der Strafsumme kritisiert. Rubiales könne die Strafe "aus der Portokasse zahlen", hieß es dort. Der angesehene Journalist und Influencer Fonsi Loaiza verglich auf der Plattform X das Jahresgehalt von Rubiales als Verbandspräsident, das 930.000 Euro betragen habe, mit der geringen Strafe.
Im TV-Sender "La Sexta" bezeichnete der Analyst Pablo Pombo das Urteil als "völlig unzureichend" und ergänzte wütend: "Ich hoffe, dass es bald mehr Verurteilungen im spanischen Fußball gibt, denn es ist klar, dass er komplett verfault ist."
Übergriffiger Jubel
Rubiales hatte Nationalspielerin Jennifer Hermoso nach dem Triumph bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland mit beiden Händen am Kopf gepackt und sie auf den Mund geküsst. Die weltweit im Fernsehen übertragene Szene hatte Empörung ausgelöst.
Hermoso gab einige Tage später gemeinsam mit der Spielerinnengewerkschaft Futpro eine Stellungnahme heraus, in der sie verlangte, dass der Kuss nicht folgenlos bleiben solle. Sie forderte außerdem die RFEF auf, "die notwendigen Protokolle zu erstellen, die Rechte unserer Spielerinnen zu schützen und beispielhafte Maßnahmen zu ergreifen" und erstattete Anzeige.
Seit einer Reform des spanischen Strafrechts gilt ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff. Die Staatsanwältin Marta Durantez Gil hatte daher im Prozess zweieinhalb Jahre Haft für den Ex-Präsidenten gefordert.
Verspäteter Rücktritt
Rubiales selbst hatte die Aufregung um den Kuss zunächst nicht verstanden. Er weigerte sich lange, von seinem Amt zurückzutreten. Erst drei Wochen nach dem Vorfall stellte er sein Amt zur Verfügung. Zuvor war er vom Fußball-Weltverband FIFA und vom spanischen Verband suspendiert worden. Außerdem waren die Nationalspielerinnen in den Streik getreten. Auch Weltmeister-Trainer Jorge Vilda wurde im Zuge der Affäre entlassen.
Rubiales und Vilda sowie zwei ehemalige Verbandsfunktionäre waren zudem wegen Nötigung angeklagt worden. Dem Quartett wurde vorgeworfen, die Spielerin gedrängt zu haben, sich der Darstellung eines einvernehmlichen Kuss anzuschließen. Von diesem Vorwurf wurden Rubiales, Vilda und die beiden anderen allerdings freigesprochen.
Alles zum Fall Luis Rubiales und dem Kuss-Skandal bei der Frauen-WM 2023, können Sie in unserem Dossier nachlesen.