Uruguay sagt "Ja" zur Homo-Ehe
11. April 201371 von 92 Abgeordneten im Unterhaus stimmten am Mittwoch (10.04.2013) für das neue Gesetz, das 90 Tage nach dem Beschluss in Kraft tritt. Der Senat hatte der Homo-Ehe bereits in der Vorwoche zugestimmt. Im Parlament von Montevideo wurde das Ergebnis mit Applaus aufgenommen. Zuvor hatten die katholische Kirche und konservative Kreise das Vorhaben des linksliberalen Regierungsbündnisses unter Präsident José Mujica kritisiert.
Das neue Gesetz sieht Änderungen beim Scheidungs-, Erb- und Adoptionsrecht vor. So dürfen schwule und lesbische Paare beispielweise künftig auf dem Standesamt heiraten ohne, wie zuvor, ein fünfjähriges Zusammenleben nachweisen zu müssen. Darüber hinaus dürfen sie die Nachnamen der Kinder frei wählen. Bisher erhielten Kinder automatisch als ersten Nachnamen den des Vaters, als zweiten den der Mutter. Desweiteren wurde das Mindestalter für die Eheschließung für alle Paare auf 16 Jahre angehoben. Bislang konnten Frauen ab zwölf und Männer ab 14 Jahren heiraten.
"Freiheit und Gleichheit"
Vertreter von Homosexuellen-Organisationen priesen die Abstimmung als "historischen Tag für das Land". Auf dem Platz vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Montevideo versammelten sich dutzende Unterstützer des Gesetzes. Zu elektronischer Musik schwangen sie Regenbogenflaggen und feierten die Entscheidung (Artikelbild). Aktivisten riefen "Freiheit und Gleichheit".
Argentinien hatte 2010 als erster Staat Lateinamerikas die Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren erlaubt. In anderen Ländern Lateinamerikas dürfen Homosexuelle nur in wenigen Städten und Provinzen wie etwa der mexikanischen Hauptstadt und dem brasilianischen Bundesstaat Río Grande do Sul heiraten. In Kolumbien wird seit Jahren über die Einführung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft gestritten.
GD/uh (epd, dpa, afp)