Todesschüsse zugegeben
20. Juli 2009Die Regionalregierung der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang hat tödliche Schüsse auf zwölf Demonstranten bei den gewaltsamen Unruhen Anfang Juli eingeräumt. Die Polizei habe sich zwar so weit wie möglich zurückgehalten, am 5. Juli nach Warnschüssen aber auch zwölf Unruhestifter erschossen, erklärte Provinzregierungschef Nur Bekri nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua vom Samstagabend. Drei Menschen seien sofort gestorben, neun weitere später ihren Verletzungen erlegen. Ob es sich bei den Toten um muslimische Uiguren oder Han-Chinesen handelte, sagte Bekri nicht.
"Konzentrationslager für Uiguren"
Die im US-Exil lebende uigurische Politikerin Rebiya Kadeer warf Peking vor, in Xinjiang Angst und Schrecken unter der uigurischen Bevölkerung zu verbreiten. "Urumqi ist wie ein Konzentrationslager für Uiguren, sagte sie in einem Online-Interview. "Die Uiguren fürchten um ihr Leben, das sowohl von den chinesischen Sicherheitskräften als auch vom chinesischen Mob bedroht wird." Peking wirft Kadeer vor, die Unruhen Anfang Juli angezettelt zu haben. Chinesische Politiker in Xinjiang fordern zügig neue, schärfere Gesetze gegen Separatismus.
Im benachbarten Kasachstan gab es am Sonntag erstmals eine genehmigte Demonstration von dort lebenden Uiguren. Rund 5.000 Menschen protestierten gegen das gewaltsame Vorgehen der chinesischen Behörden. Es war die bislang größte Solidaritätskundgebung für die chinesischen Uiguren in einer der früheren Sowjetrepubliken. In diesen leben rund eine halbe Million Uiguren, allein rund 300.000 in Kasachstan.
Öl und Gas in Xinjiang - chinesischer Reservetank
Die Provinz Xinjiang ist für die Volksrepublik China wirtschaftlich enorm wichtig. Das Gebiet, das Grenzen mit Russland, der Mongolei, Pakistan, Indien, Afghanistan, Kasachstan, Tadschikistan und Kirgisien hat, besitzt ergiebige Ölreserven und ist Chinas größte erdgasproduzierende Region.
(rey/AP/AFP/Reuters)