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Politik

US-Angriff auf iranischen Kommandeur schlug fehl

11. Januar 2020

In der Nacht der gezielten Tötung von Top-General Ghassem Soleimani gab es wohl noch eine weitere streng geheime Operation des US-Militärs. Sie erfolgte laut US-Medien im Jemen - verlief allerdings nicht wie geplant.

Symbolbild US Drohne
Eine US-Drohne mit einer Hellfire-Rakete bestückt (Archiv) Bild: picture-alliance/dpa/US Air Force

Die äußerst vertrauliche Operation im Jemen soll Abdul Resa Schahlaei, einem Befehlshaber der gefürchteten iranischen Al-Kuds-Brigaden, gegolten haben. Der Iraner Schahlaei ist bei den Brigaden für Finanzen zuständig und gilt als Schlüsselkommandeur, wie die "Washington Post" unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte hohe US-Regierungsbeamte und der TV-Sender CNN, der sich auf zwei Insider bezieht, weiter berichten. Die Al-Kuds-Brigaden, die vom getöteten iranischen Militärstrategen Ghassem Soleimani angeführt wurden, gehören zu den iranischen Revolutionsgarden, einer Eliteeinheit der Streitkräfte.

Befehl zum Angriff erfolgte zur selben Zeit

Die Angriffe auf Soleimani und Schahlaei wurden demnach in etwa zur selben Zeit angeordnet. Da die Operation gegen Schahlaei nicht zum gewünschten Erfolg geführt habe, sei die Aktion auch nicht von der US-Regierung öffentlich kommentiert worden, heißt es weiter. "Wenn wir ihn getötet hätten, hätten wir dies in der selben Nacht publik gemacht", zitiert die "Washington Post" einen ranghohen US-Beamten. Pentagon-Sprecherin Rebecca Rebarich sagte dem Blatt: "Das Verteidigungsministerium diskutiert nicht jede 'vermeintliche Operation' im Nahen Osten." Die USA hatten im Dezember eine Belohnung von insgesamt 15 Millionen Dollar für Hinweise auf Schahlaei ausgelobt.

"Kein Krieg mit Iran" fordern Teilnehmer einer Demonstration in Toledo, Ohio Bild: Getty Images/AFP/S. Herald

Die gezielte Tötung Soleimanis hatte am Persischen Golf zu einer dramatischen Verschärfung der Sicherheitslage geführt. Bei einem Vergeltungsschlag in der Nacht zum Mittwoch feuerten die iranischen Revolutionsgarden mehrere Raketen auf von US-Soldaten genutzte Stützpunkte im Irak. Es wird vermutet, dass ein iranischer Raketenbeschuss in derselben Nacht versehentlich den Absturz eines ukrainischen Flugzeugs mit 176 Menschen an Bord verursacht hat. 

Trümmerteile der mutmaßlich abgeschossenen ukrainischen Passagiermaschine Bild: Reuters/Wana/N. Tabatabaee

Auch in den USA ist der Angriff auf Soleimani nicht unumstritten. Die US-Regierung steht unter Zugzwang, die folgenschwere Operation nach Kritik zu rechtfertigen. Präsident Donald Trump erklärte bislang, Soleimani habe kurz davor gestanden, US-Bürger zu töten.

Präsident Donald Trump sagt nur wenig zu den Beweggründen der Tötung Soleimanis Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Martin

Jetzt äußerte er sich in einem Interview des TV-Senders Fox News nochmals zu dem Thema. "Wahrscheinlich sollte die Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen werden", sagte der US-Präsident und fügte hinzu: "Ich kann verraten, dass ich glaube, dass es wahrscheinlich vier Botschaften gewesen wären."

Das von den oppositionellen Demokraten dominierte Repräsentantenhaus verabschiedete am Donnerstag eine Resolution, mit der Trump gezwungen werden soll, bei Militäroperationen künftig auch den Kongress zu informieren.

se/lh (dpa, rtr, washingtonpost.com)

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