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Politik

Afghanistan: US-Armee tötet Sicherheitskräfte

22. Juli 2017

Friendly fire. Von den eigenen Truppen angegriffen. Oder von Verbündeten, wie jetzt in der afghanischen Provinz Helmand. Ein US-Luftschlag traf versehentlich die falschen Leute - mit fatalen Folgen.

Afghanistan US-Marines in Helmand
US-Marines in ihrem Quartier in Helmand (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/W. Kohsar

Ein fehlgeleiteter US-Luftangriff in Südafghanistan hat anstatt islamischer Talibankämpfer eine Gruppe afghanischer Sicherheitskräfte getötet. Das bestätigte der Sprecher der US-Streitkräfte am Hindukusch, Bill Salvin, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen ist in Berichten unter Bezugnahme auf regionale Behörden von 16 Toten die Rede.

Laut einer Pressemitteilung der US-Streitkräfte hatte die Luftwaffe eine Operation afghanischer Sicherheitskräfte im Gereschk-Bezirk der schwer umkämpften Provinz Helmand unterstützt. "Wir haben ein Haus beschossen, in dem sich - wie wir glaubten - feindliche Kräfte befanden. Aber es hat sich herausgestellt, dass es lokale Sicherheitskräfte waren", sagte Salvin. Es werde eine Untersuchung eingeleitet.

MSF eröffnet Krankenstation in Kundus

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat im nordafghanischen Kundus mehr als eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Bombardement ihres großen Traumazentrums wieder eine Klinik eröffnet. Allerdings ist das neue medizinische Zentrum deutlich kleiner. Die die Leiterin der Afghanistan-Mission von MSF, Silvia Dallatomasina, erklärte, die neue Einrichtung sei kein Ersatz für das zerstörte Traumazentrum. In der neuen Krankenstation würden kleinere Verletzungen, Verbrennungen und chronische Wunden behandelt. Dort arbeite internationales und afghanisches Personal. Ein neues Traumazentrum von MSF in Kundus könne möglicherweise 2018 eröffnet werden. Der Bedarf für ein solches Zentrum sei groß.

Immer mehr zivile Opfer

Die Zahl der US-Luftschläge in Afghanistan sind in diesem Jahr rasant angestiegen. Am Dienstag veröffentlichte Zahlen zur Jahresmitte übertrafen bereits die aus dem ganzen vergangenen Jahr. Demnach hatten Piloten bis zum 30. Juni 1634 Raketen oder Bomben abgeworfen. In ganz 2016 waren es 1337. Angesichts der Landgewinne der Taliban und des Drucks auf die afghanischen Bodentruppen sehen Militärs Luftangriffe oft als letztes Mittel, die Taliban zurückzutreiben. Gleichzeitig häufen sich die zivilen Opfer. Die Vereinten Nationen melden zur Jahresmitte, die Zahl der durch Luftangriffe getöteten und verletzten Zivilisten sei im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent angestiegen, auf 232 Tote und Verletzte.

ml/jv (dpa, ap, afp)

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