Mit Floppy-Disks Atomwaffen steuern
26. Mai 2016Es wirkt beinahe wie eine ungewollte Sicherheitsmaßnahme: Die US-Atomstreitkräfte benutzen teilweise so veraltete Computer, dass man sich fragen muss, ob jüngere Cyberkriminelle diese Technik überhaupt noch kennen. Einige der Uraltrechner würden noch mit Floppy-Disks laufen, bemängelt der US-Rechnungshof (GAO) in einem Bericht. So laufe im Verteidigungsministerium ein Kommando- und Kontrollsystem auf einem IBM-Computer der Serie 1, die aus den 70er Jahren stammt.
Läuft doch!
Das System koordiniere die Einsatzfunktionen des US-Nukleararsenals, wie etwa Interkontinentalraketen oder mit Atomsprengköpfen bestückte Flugzeuge, hieß es in dem Bericht. Es verwende noch immer 8-Zoll-Disketten. Eine Pentagonsprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, das System bleibe in Gebrauch, weil es noch immer funktioniere.
Die Floppy-Laufwerke würden allerdings bis Ende 2017 ausgetauscht. Die Modernisierung laufe wie geplant. Laut dem GAO-Bericht plant das Verteidigungsministerium, das System bis Ende 2020 komplett auszutauschen.
Programmiersprache aus den 1950ern
Auch im Finanzministerium würden noch vollkommen veraltete Systeme benutzt, heißt es in dem Bericht weiter. Dort würden Programmiersprachen aus den 1950er Jahren benutzt. Die Rechnungsprüfer beklagen vor allem, dass die Kosten für den Erhalt der überalterten Technik hoch seien und dass stattdessen besser in moderne Systeme investiert werden solle. Das Budget der US-Regierung für 2017 sieht insgesamt 89 Milliarden Dollar (knapp 80 Milliarden Euro) für die IT vor, etwa drei Viertel davon sollen nur für den laufenden Betrieb und Instandhaltung aufgewendet werden.
cr/kle (dpa, afp)