US-Aufschwung nur Strohfeuer?
3. Februar 2014Das Barometer für das produzierende Gewerbe sank im Januar auf 51,3 von 56,5 Punkten im Dezember, teilte das Institute for Supply Management (ISM) am Montag in Washington mit. Werte oberhalb von 50 Punkten signalisieren Wachstum. Besonders stark sackte das Barometer für die Auftragseingänge ab - auf 51,2 Zähler von 64,4 Punkten im Dezember. Dies ist der größte monatliche Rückgang seit mehr als drei Jahrzehnten. An der Wall Street und auf dem Frankfurter Börsenparkett sorgten die enttäuschenden Daten für Kursverluste. Auch der Dollar gab zum Euro nach.
"Die Entwicklung in der Industrie dürfte stark von der ungewöhnlich kalten Witterung zu Jahresbeginn getrieben sein", sagte BayernLB-Ökonomin Christiane von Berg. Eine arktische Kältewelle hatte weite Teile der USA zur Jahreswende fest im Griff und lähmte das öffentliche Leben. "Da das ungemütliche Wintertreiben noch kein Ende gefunden hat, dürften die Verzerrungen auch noch gewisse Zeit anhalten", prophezeit VP-Bank-Ökonom Thomas Gitzel.
Kälte vermiest den Autokauf
Schnee und Eiseskälte haben die US-Amerikaner zu Jahresbeginn auch vom Autokauf abgehalten. Bei den Marktführern General Motors, Ford und Toyota ging der Absatz im Januar zwischen sieben und zwölf Prozent zurück. Die Marke VW büßte im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar 19 Prozent ein. Zu den wenigen Gewinnern unter den Herstellern zählte Chrysler mit einem Verkaufsplus von acht Prozent, was vor allem den Pick-up-Trucks von Dodge und den Geländewagen von Jeep geschuldet war.
Die neuen Konjunkturdaten aus den USA könnten die US-Notenbank veranlassen, beim Straffen ihrer Geldpolitik eine Pause einzulegen. Sie hatte erst kürzlich ihre monatlichen Wertpapierkäufe um zehn auf 65 Milliarden Dollar gedrosselt und damit auf die aufgehellte Lage am Arbeitsmarkt und die verbesserte Konjunktur reagiert. Dies hatte zu massiven Kapitalabflüssen in den Schwellenländern und zu starken Abwertungen ihrer Währungen geführt. Sollte die Fed ihre neue Marschrichtung unterbrechen, hätten auch die Schwellenländer Zeit für Anpassungsmaßnahmen.
wen/gmf (rtr,dpa)