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Ford macht Köln zum Elektroauto-Standort

17. Februar 2021

Ford will sein Kölner Werk für eine Milliarde Dollar zu einem europäischen Zentrum für Elektroautos umbauen. Das erste batteriegetriebene Fahrzeug soll dort 2023 vom Band rollen.

Ford-Werke Köln mit Lichtprojektion "Go Electric - go Köln"
Bild: Oliver Berg/picture-alliance/dpa

Ford will Elektroautos in Köln herstellen. In den kommenden zweieinhalb Jahren werde hierfür eine Milliarde Dollar (rund 830 Millionen Euro) in den Standort investiert, um ihn "zu modernisieren und zu verwandeln in das Kölner Ford-Elektrifizierungs-Zentrum", sagte Ford-Europachef Stuart Rowley in der Domstadt. In der zweiten Hälfte 2023 soll das Fahrzeug auf den Markt kommen. Es ist das erste Elektro-Auto des Konzerns, das in Europa gefertigt wird und für den Massenmarkt bestimmt ist.

2013 brachte Ford schon einmal eine Focus-Version als Stromer heraus, aber nur in geringer Stückzahl und ohne Erfolg. Derzeit fertigt Ford in Mexiko eine Mischung aus Sport- und Geländewagen als Elektrofahrzeug, in Köln dürfte es eher ein Kleinwagen sein. Der Baukasten - also Unterboden samt Elektromotor und Batterie - kommt von VW. Im Vergleich zur Konkurrenz ist Ford in Sachen E-Mobilität spät dran, nun soll Tempo gemacht werden. 

Ein weiteres E-Auto für Köln ist bereits geplant. Details sollen in den kommenden Monaten bekanntgeben werden, so Rowley weiter. Ford will seine Pkw-Flotte in Europa bis 2026 auf Elektroautos oder Plug-in-Hybride umstellen, um die CO2-Vorgaben zu erfüllen. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll das Fahrzeugangebot komplett elektrisch sein. Die Nutzfahrzeugflotte soll bis 2030 zu zwei Dritteln elektrifiziert werden.

Noch laufen Autos mit Verbrennungsmotor von den Bändern in den Kölner Ford-WerkenBild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Kooperation mit VW

Der Konzern aus Dearborn nahe der US-Autostadt Detroit hat seine Elektro-Offensive trotz hoher Verluste unlängst beschleunigt und will bis 2025 rund 22 Milliarden Dollar in neue Batterieautos und Hybrid-Fahrzeuge stecken. Nach der erfolgreichen Restrukturierung des Europageschäfts in den zurückliegenden Jahren starte Ford nun in eine vollelektrische Zukunft, sagte Rowley. "Wir gehen davon aus, dass wir unsere starke Dynamik in diesem Jahr in Europa fortsetzen werden." Am Ziel einer operativen Rendite von sechs Prozent halte der Konzern fest. Rowley sagte, für die Ertragsziele habe das Nutzfahrzeuggeschäft, in dem sich Ford in Europa in führender Position sieht, eine Schlüsselrolle.

Volkswagen und Ford hatten im Rahmen einer vor eineinhalb Jahren vereinbarten Allianz bereits Gespräche über einen Liefertrag für die Architektur eines zweiten E-Fahrzeugs angekündigt. Der nun für 2023 beschlossene erste Wagen soll bereits auf der Architektur für das VW-Modell ID.3 gebaut werden. Branchenkenner gehen davon aus, dass Ford nach einem kompakten E-Auto nach dem Vorbild des ID.3 einen Elektro-SUV bauen wird, der dem VW ID.4 entsprechen könnte. Stadtgeländewagen sind europaweit stark gefragt. An ihnen verdienen die Autobauer zudem mehr als an kleineren Autos.

Volkswagen und Ford hatten vor eineinhalb Jahren eine milliardenschwere Allianz für E-Autos und autonomes Fahren vereinbart. Der Pakt sieht vor, dass der US-Konzern den von Volkswagen entwickelten Elektrobaukasten MEB nutzt. Binnen sechs Jahren sollen nach früheren Angaben in Europa mehr als 600.000 Einheiten vom Band rollen. Den erwarteten zusätzlichen Umsatz dadurch hatten die Wolfsburger auf zehn bis 20 Milliarden Dollar beziffert. Darüber hinaus liefen damals schon Gespräche über einen Liefervertrag für ein zweites Fahrzeug. Dann könnte sich die Lieferung an MEB-Plattformen an Ford fast verdoppeln.

hb/ul (rtr/dpa)

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