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Politik

US-Bürger kaufen mehr Schusswaffen

Nina Werkhäuser
18. Juni 2018

Durch Kleinwaffen sterben mehr Menschen als durch jede andere Waffengattung. Laut einer neuen Studie ist ihre Zahl deutlich gestiegen - auf eine Milliarde weltweit. Dazu tragen die USA maßgeblich bei.

Schusswaffen
Bild: picture-alliance/dpa/A. Gombert

Es sind nicht etwa Armeen und Sicherheitskräfte, die die meisten Kleinwaffen besitzen, sondern Privatleute: 85 Prozent aller im Umlauf befindlichen Kleinwaffen - das sind vor allem Gewehre und Pistolen - waren Ende des Jahr 2017 in privater Hand, insgesamt etwa 857 Millionen. Demnach ist die Zahl von Waffen in Privatbesitz in den vergangenen zehn Jahren um 207 Millionen gestiegen. 

Demgegenüber sind 156 Millionen Waffen im Besitz von Armeen, der Polizei oder Sicherheitskräften. Das geht aus der neuen "Small Arms Survery" hervor, die ein Team von Wissenschaftlerin in Genf erstellt hat. Daten aus 230 Ländern sind in die Studie eingeflossen, die zuletzt 2015 erschien. Gefördert werden die Forschungen von einer Reihe europäischer Regierungen, den USA, Kanada und mehreren UN-Organisationen.   

Rekordhalter USA

Die meisten Kleinwaffen besitzen die Bürger der Vereinigten Staaten: Dort kommen auf 100 Einwohner gut 120 Schusswaffen. Obwohl die USA nur vier Prozent der Weltbevölkerung stellen, sind dort 40 Prozent aller Kleinwaffen im Privatbesitz zu finden, insgesamt 393 Millionen. Die Vereinigten Staaten trügen damit wesentlich zum globalen Anstieg der Waffen in Privatbesitz bei, stellen die Autoren der Studie fest. So hätten Privatpersonen zwischen 2006 und 2017 in den USA 122 Millionen neue Schusswaffen erworben.

Die Kehrseite der florierenden Waffengeschäfte: Nach den Erhebungen des "Gun Violence Archive" kamen 2017 in den USA mehr als 15.600 Menschen durch Waffengewalt ums Leben. Erst im Februar führte das Massaker an einer Schule in Parkland in Florida zu einer Protestwelle gegen den freien Verkauf von Schusswaffen, insbesondere von halbautomatischen.

16 Millionen Waffen in Deutschland

In der Bundesrepublik besitzen im Durchschnitt 20 von 100 Einwohnern eine Waffe. 16 Millionen Kleinwaffen gibt es insgesamt in Deutschland - das ist die zweithöchste Zahl in Europa. Nur in Russland sind mit etwa 17.600.000 mehr Waffen in Privatbesitz. In Asien führt Indien die Statistik der privaten Waffenbesitzer an, in Afrika ist es Nigeria. Besonders wenige Kleinwaffen gibt es in Indonesien, Japan und Malawi - dort kommt auf 100 Einwohner weniger als eine Waffe.

 

Nina Werkhäuser Reporterin
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