1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Europas Banken vor finsteren Zeiten

30. September 2013

US-Banken haben die Krise verarbeitet und machen wieder Gewinne. Europas Institute hingegen hinken hinterher und müssen sich mit weniger Profit zufriedengeben. Daran wird sich laut Experten so schnell auch nichts ändern.

Im letzten Licht des Tages hebt sich der Neubau der Europäischen Zentralbank über Frankfurt am Main ab. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (E&Y) stellt Europas Banken fünf Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise ein verheerendes Zeugnis aus. Laut einer Studie liegen die Geldhäuser diesseits des Atlantiks in Sachen Ertragskraft und Kapitalausstattung deutlich hinter ihren US-Rivalen zurück.

Noch wichtiger: Eine Aufholjagd sei so schnell nicht in Sicht, wie Bankenexperte Dirk Müller-Tronnier erklärte. Hauptgrund sei die anhaltend schwache Konjunktur in Europa, die viele Banken bremse. Den US-Instituten dagegen komme zugute, dass die dortige Wirtschaft wieder angesprungen sei, der heimische Immobilienmarkt die Krise überwunden habe und das Investmentbanking insgesamt stabiler laufe. "Zudem haben die US-Banken die Belastungen aus der Finanzkrise schneller und konsequenter verarbeitet - Stichworte Zwangskapitalisierung und Ausweisung von Milliardenverlusten", betonte Müller-Tronnier. "Heute sind sie daher weitgehend frei von Altlasten und somit handlungsfähiger."

US-Banken verfügen über mehr Geldpuffer

E&Y hat sich für die Studie die Bilanzen der jeweils zehn größten Geldhäuser in Europa und den USA für die Monate Januar bis Juni 2013 angeschaut. Demnach lag der Nettogewinn der US-Institute im ersten Halbjahr mit umgerechnet 96 Milliarden Euro viermal so hoch wie der der europäischen Top-Banken. Mit einer Bilanzsumme von zusammen 15,5 Billionen Euro liegen Europas Branchenführer zwar größenmäßig vor den US-Banken (zwölf Billionen). Doch besser für Krisen gewappnet sind die Amerikaner - zumindest bezogen auf die Kapitalausstattung: Sie können insgesamt ein Eigenkapital von 804 Milliarden Euro vorweisen, die europäischen Konkurrenten erreichen nur 731 Milliarden.

Die Gesamt-Eigenkapitalquote liegt also bei den US-Banken mit 6,4 Prozent deutlich höher als bei den europäischen Banken (4,4 Prozent), wie die Experten ausgerechnet haben. Viele Institute sind noch immer damit beschäftigt, die strengeren Standards der Regulierer (Basel III) umzusetzen.

rbr/gmf (dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen