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Politik

Rekord bei US-Bombardierung in Afghanistan

28. Januar 2020

Die US-Streitkräfte haben im Jahr 2019 die Zahl der Bombenabwürfe aus der Luft über Afghanistan noch einmal gesteigert. Zugute kommt der Luftwaffe eine gelockerte Richtlinie. Doch es sterben dadurch auch mehr Zivilisten.

Afghanistan US-Kampfjet F-16C
Ein US-Kampfjet vom Typ F-C16 über Afghanistan (Archivbild 2014)Bild: Imago Images/StockTrek Images

Die US-Luftwaffe feuerte nach eigenen Angaben 7423 Bomben auf Ziele in Afghanistan ab und damit noch einmal etwas mehr als 2018, wie aus einer Statistik der Armee hervorgeht.

Nach Recherchen verschiedener Portale mit einem militärischen Schwerpunkt haben die USA damit so viele Bomben abgeworfen wie nie zuvor im vergangenen Jahrzehnt. Selbst in Zeiten eines verstärkten Afghanistan-Einsatzes unter Ex-US-Präsident Barack Obama lag die Zahl deutlich darunter: In den Jahren 2009 bis 2012 schwankten die Abwürfe zwischen rund 4000 und 5400.

Nicht nur bemannte Flugzeuge, auch Drohnen werden zu Luftschlägen in Afghanistan eingesetzt (Archivbild)Bild: Reuters/J. Smith

Deutlich wird aus der Statistik auch: Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump haben US-Bombenangriffe in Afghanistan deutlich zugenommen. Während 2016 noch rund 1300 Bomben abgeworfen wurden, waren es im Folgejahr gut 4300.

Unter Trump zog das Weiße Haus frühere Beschränkungen für Angriffe zurück. In der Folge stieg die Zahl der Zivilisten, die bei Angriffen von den USA und ihren Verbündeten getötet wurden, deutlich an. Bei solchen Angriffen starben allein im ersten Halbjahr 2019 nach UN-Angaben 717 Zivilisten. Dies bedeutet einen Anstieg um 31 Prozent im Vorjahresvergleich.

Wie der UN-Sonderbeauftragter Tadamichi Yamamoto kürzlich mitteilte, starben seit Beginn der Aufzeichnung 2009 mehr als 100.000 Zivilisten im Afghanistan-Krieg.

US-Präsident Trump zu Thanksgiving auf Truppenbesuch in Afghanistan Ende November 2019Bild: Getty Imags/AFP/O. Douliery

Die Taliban und die USA verhandeln seit Monaten über einen möglichen Abzug der US Truppen aus Afghanistan. Im Gegenzug soll die radikalislamische Miliz ihre Gewalt beenden. Doch die Verhandlungen gestalten sich schwierig. Mehrfach wurden sie abgebrochen und wiederaufgenommen. Zuletzt hatten die Taliban nach eigenen Angaben Washington eine kurze Waffenruhe vorgeschlagen. Dies wurde jedoch nicht offiziell angekündigt.

Polizisten sterben bei Überfall

In den vergangenen drei Wochen war die Gewalt gegen Sicherheitskräfte einer Statistik der "New York Times" zufolge erstmals seit vielen Monaten spürbar zurückgegangen. Doch nun wurden bei einem Überfall militant-islamistischer Taliban in Nordafghanistan wieder mindestens elf Polizisten getötet. Mindestens sechs weitere seien bei dem Angriff auf eine Polizeistation in der Provinzhauptstadt Pul-e Chumri verletzt worden, sagte der Provinzrat Samiuddin Nasir. Die Polizeikräfte hätten stundenlang gekämpft, angeforderte Verstärkung sei aber nicht eingetroffen. Die Nachrichtenagentur AP beruft sich auf zwei Quellen, wonach ein Polizist den Angreifern Zutritt zu der Polizeistation verschafft hat.

Lokale Behördenvertreter sagten, die Sicherheitslage in der Provinz Baghlan habe sich in den vergangenen Monaten zunehmend verschlechtert. Mehrere Gebiete seien davon bedroht, von den Islamisten erobert zu werden. Im September 2019 versuchten hunderte Taliban-Kämpfer, Pul-e-Chumri zu erobern. Die Kämpfer konnten erst nach mehreren Tagen wieder aus der Stadt vertrieben werden.

ust/sti (afp, dpa, ap, military.com, afcent.af.mil, stripes.com/)

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