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Politik

US-Botschaft stoppt Visavergabe in der Türkei

8. Oktober 2017

Die US-Vertretungen in der Türkei haben ihre Vergabe von Visa vorläufig gestoppt. Türkischen Touristen und Geschäftsreisenden wird die Einreise in die Vereinigten Staaten erheblich erschwert. Die Türkei reagierte prompt.

Türkei US-Botschaft in Ankara
Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Ozbilici

Wie die US-Botschaft in Ankara (Artikelbild) mitteilte, wurde die Bearbeitung türkischer Visa-Anträge mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Davon ausgenommen seien Einwanderungsanträge. Zur Begründung hieß es, "jüngste Ereignisse" ließen die US-Regierung daran zweifeln, dass die Sicherheit des Personals in US-Vertretungen in der Türkei gewährleistet sei.

Die Mitteilung könnte Bezug auf die Festnahme eines Mitarbeiters des US-Konsulats in Istanbul nehmen. Der türkische Staatsbürger wird der Spionage verdächtigt und soll der Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen nahe stehen. Die US-Botschaft wies die Anschuldigungen als "grundlos" zurück.

Ankara schlägt Austausch für Gülen vor

Die Regierung in Ankara macht Gülens Bewegung für den Putschversuch im vergangenen Jahr verantwortlich. Seitdem wurden zehntausende mutmaßliche Gülen-Anhänger inhaftiert.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die USA kürzlich aufgefordert, den islamischen Prediger Gülen auszuliefern, wenn sie den seit fast einem Jahr in der Türkei inhaftierten US-Pastor Andrew Brunson zurück haben wollten. Brunson wird ebenfalls Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung vorgeworfen.

Der Stopp der Visavergabe belastet die ohnehin angespannten Beziehungen der beiden Nato-Staaten weiter. Die türkische Botschaft in Washington reagierte prompt. Sie teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, auch die Visa-Bearbeitung für US-Bürger an den türkischen Vertretungen in den USA werde eingestellt.  "Jüngste Ereignisse" würden "die türkische Regierung dazu zwingen, das Bekenntnis der US-Regierung zur Sicherheit der türkischen Vertretungen und ihres Personals neu zu bewerten", hieß es. Die Erklärung war damit beinahe wortgleich mit der US-Erklärung.

Unklar war zunächst, ob US-Reisenden, die bereits ein Visum für die Türkei haben, die Einreise noch erlaubt wird. Auch blieb zunächst offen, ob die Einschränkungen nur für US-Bürger gelten, die von den USA aus ein türkisches Visum beantragen oder auch von anderen Ländern aus.

myk/ml (dpa, afp)

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