1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

US-General warnt vor Bürgerkrieg in Afghanistan

5. September 2021

Der Chef des Generalstabs der US-Streitkräfte, Mark Milley, zeichnet ein düsteres Bild vom zukünftigen Afghanistan. Ganz anders die Taliban: Ihr Sprecher startet so etwas wie eine Charmeoffensive Richtung Deutschland.

US-General Mark Milley
US-General Mark Milley warnt vor einem Erstarken der Extremisten in AfghanistanBild: Susan Walsh/AP Photo/picture alliance

"Ich weiß nicht, ob die Taliban in der Lage sein werden, ihre Macht zu konsolidieren und eine Regierung aufzubauen", sagte Mark Milley in einem Gespräch mit dem Fernsehsender "Fox News" auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland. Dies könne in den nächsten Jahren zu einer Neukonstituierung von Al-Kaida oder einer Erstarkung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) oder unzähligen anderen militanten Gruppen in Afghanistan führen, so der General.

Umkämpftes Pandschir-Tal

In Afghanistan gibt es zurzeit im Pandschir-Tal heftige Kämpfe zwischen den Taliban und der Nationalen Widerstandsfront von Afghanistan (NRFA), in der sich Kräfte unter dem Milizenführer Ahmad Massud zusammengeschlossen haben. Beide Seiten behaupten, dort die Oberhand zu haben.

Das Pandschir-Tal nordöstlich von Kabul ist in dem Vielvölkerstaat eine Hochburg der Tadschiken. Ahmad Massud ist der Sohn eines der wichtigsten Anführer im Krieg gegen sowjetische Truppen in den 1980er-Jahren, die das Tal nicht unter ihre Kontrolle bringen konnten. Während der ersten Herrschaft der Taliban in Afghanistan von 1996 bis 2001 war es Massuds Vater ebenfalls gelungen, Angriffe der Islamisten abzuwehren.

"Wir wollen starke Beziehungen zu Deutschland"

Mittlerweile fordern die Taliban laut einem Medienbericht von Deutschland diplomatische Anerkennung und finanzielle Hilfen. "Wir wollen starke und offizielle diplomatische Beziehungen zu Deutschland", sagte Taliban-Sprecher Zabiullah Mudschahid der "Welt am Sonntag".  Zudem wünsche sich eine neue Regierung der Taliban von Berlin ebenso wie von anderen Ländern finanzielle Unterstützung und humanitäre Hilfe.

Taliban-Sprecher Zabiullah Mudschahid (links) bei der ersten Pressekonferenz der Islamisten am 17. August in KabulBild: Hoshang Hashimi/AFP/Getty Images

Die Deutschen seien in Afghanistan immer willkommen gewesen. Schon zu Zeiten des Königreichs vor etwa hundert Jahren hätten sie in Afghanistan viel Gutes bewirkt. Dann hätten sie sich leider den Amerikanern angeschlossen, doch dies sei nun vergeben, sagte der Taliban-Sprecher in dem Zeitungsinterview.

sti/haz/AR (dpa, rtr) 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen